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25.01.2016 00:00
Obamas letzter Bericht zur Lage der
Nation: Lügen, Ausflüchte und Drohungen
Der WSWS-Journalist Patrick Martin kommentiert Barack
Obamas letzten Bericht zur Lage der Nation. - Die letzte Rede zur Lage
der Nation, die Präsident Barack Obama am 12.01.16 gehalten hat (deutsche Übersetzung
..hier), war eine Demonstration der Unfähigkeit des
politischen Systems der USA, sich auch nur mit einem einzigen sozialen Problem
ehrlich und ernsthaft auseinanderzusetzen. [Quelle:
luftpost-kl.de] JWD
Obama verlor kein Wort über die Probleme, mit denen sich mehrere zehn Millionen
ab - hängig Beschäftigte in den USA Tag für Tag herumschlagen müssen. Er
zeichnete ein geradezu groteskes Bild des Wirtschaftsaufschwungs und des
sozialen Fortschritts (in den USA, die so nicht stattgefunden haben); seinen
jeden durchschnittlich intelligenten Fernsehzuschauer beleidigenden Ausführungen
hat natürlich keiner der im Repräsentantenhaus versammelten Politiker-Millionäre
widersprochen.

Screenshot | Quelle: euronews (deutsch) via Youtube | veröffentlicht
13.01.2016
Bei der Aufzählung der Belege für den in seiner bisherigen Amtszeit zu
verzeichnenden "wirtschaftlichen Fortschritt" nannte er an erster Stelle "die
Erholung nach der schwersten Wirtschaftskrise seit Generationen". "Erholt" haben
sich aber nur die Konzernprofite, die Aktienkurse und die Vermögenszuwächse der
Reichen und Superreichen. Für die arbei - tende Bevölkerung waren die letzten
sieben Jahre ein Desaster.
Die meisten für die US-Bevölkerung wichtigen Sozialindikatoren zeigen im Januar
2016 schlechtere Werte als bei Obamas Amtsantritt vor sieben Jahren an: Die
Reallöhne sind gesunken, die Sozialleistungen haben sich verschlechtert, die
Pensionskassen wurden geplündert und früher reiche Städte wie Detroit und San
Bernardino gingen bankrott.
Aus einer Zusammenstellung der National Association of Counties (ein County ist
ein mit einem deutschen Landkreis vergleichbarer US-Verwaltungsbezirk, s.
Wikipedia), der kurz vor Obamas Bericht zur Lage der Nation
veröffentlicht wurde, geht hervor, dass 93 Prozent der 3.069 Counties in den USA
heute schlechter dastehen, als vor der Finanzkrise im Jahr 2008 – und zwar in
mindesten einem der folgenden vier Bereiche: Gesamtzahl der Beschäftigten,
Arbeitslosenquote, Wirtschaftskraft und Wert der Immobilien.
In 27 US-Bundesstaaten hat sich kein einziges County wieder vollständig von den
Folgen der Finanzkrise erholt; das gilt auch für wirtschaftlich starke Staaten
wie Florida, Georgia, Illinois, Massachusetts, Missouri, New Jersey, New York
und Pennsylvania. Trotzdem malte Obama die Wirtschaftsentwicklung in den
leuchtendsten Farben. Er erklärte: "Die Vereinigten Staaten von Amerika haben
momentan die stärkste und widerstandsfähigste Wirtschaft der Welt," und prahlte:
"Wir erleben gerade die längste Phase ununterbrochener Arbeitsplatzschaffung
durch den Privatsektor in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Mehr als 14
Millionen neue Arbeitsplätze, die beiden stärksten Jahre in punkto
Stellenzuwachs seit den Neunzigerjahren und eine halbierte Arbeitslosenquote."
Der Präsident gab nicht zu, dass die "wirtschaftliche Erholung" nach dem
Krisenjahr 2008 die bisher schwächste nach einem Konjunktureinbruch ist, dass
die übergroße Mehrheit der neu geschaffenen Arbeitsplätze Niedriglohn- und
Teilzeitstellen sind und dass die Arbeitslosenquote nur deshalb gesunken ist,
weil Millionen von Langzeitarbeitslosen, die jede Hoffnung auf einen neuen Job
aufgegeben haben, nicht mehr mitgezählt werden.
Er pries auch den Erfolg der Automobilindustrie, die "gerade das beste Jahr
ihrer Geschichte hinter sich" habe. Das zeigt, wie blind nicht nur Obama selbst,
sondern das gesamte politische Establishment ist. Es war allenfalls "das beste
Jahr" für die Konzerne General Motors, Ford und Fiat-Chrysler, die Rekordprofite
eingefahren haben, aber nicht für die Automobilarbeiter, die deren Autos bauen.
Die Reallöhne der Automobilarbeiter sind stark gesunken, seit die
Obama-Regierung zur Abwendung des Bankrotts der Automobilindustrie im Jahr 2009
die Löhne für alle Neueingestellten um 50 Prozent gekappt hat. Die
Unzufriedenheit der Arbeiter zeigte sich darin, dass sie Ende 2015 mit Chrysler
und dem Zulieferer Nexteer ausgehandelte Tarifverträge ablehnten und streiken
wollten, was Obamas Komplizen in der United Auto Workers Union (einer
Gewerkschaft) verhinderten.
"Jeder, der behauptet, die amerikanische Wirtschaft befinde sich im Abschwung,
kolportiert erfundene Geschichten," erklärte Obama. Dabei hat sich die soziale
Lage der Arbeiterklasse in den USA dramatisch verschlechtert – durch das
Paktieren gekaufter Gewerkschaftsbosse mit den Konzernchefs und beiden
kapitalistischen Parteien – den Republikanern und den Demokraten.
Der Präsident hat sogar zugegeben, dass die wirtschaftliche Ungleichheit in den
USA gewachsen ist, aber die Globalisierung und die Automation dafür
verantwortlich gemacht – als hätten seine Wirtschaftspolitik, die Rettung der
Wall Street und die Kürzung der Sozialausgaben und der Löhne nichts damit zu
tun.
In den sieben Jahren seit Beginn der Finanzkrise, die auch Obama "der
Skrupellosigkeit der Wall Street" anlastet, wurde kein einziger Banker oder
Spekulant angeklagt oder eingesperrt. Die Milliardäre konnten ihren Reichtum
sogar noch vermehren, weil sie 95 Prozent des Geldvermögens einsackten, das
erwirtschaftet wurde, seit Obama Präsident ist.
Obama listete auch noch andere "Erfolge" seiner Präsidentschaft auf: "Wir haben
unser Gesundheitssystem reformiert, und unsere Energieversorgung umgestaltet,
... wir haben den Sold unserer Soldaten erhöht und die Versorgung unserer
Veteranen verbessert." So beschönigte er seine sozialen Untaten: den als
Obamacare bekannten reaktionären Angriff auf die Krankenversicherung der
Arbeiter und ihrer Familien, die Schließung von Kraftwerken in der Appalachen
und in anderen energieerzeugenden Regionen und die schäbige Behandlung von an
Körper und Geist verwundeten Ex-Soldaten durch die Veterans Administration (..hier).
Obama versuchte auch die Kritik der Republikaner an der Außenpolitik seiner
Regierung zu widerlegen, die "im Kampf gegen den Terrorismus" eine militärische
Eskalation im Mittleren Osten fordern und die US-Bürgerrechte noch weiter
einschränken wollen.
Er gab zwar vor, die Rolle der USA als Weltpolizei zurückfahren zu wollen, um
gleich darauf zu tönen: "Die Vereinigten Staaten von Amerika sind das mächtigste
Land der Welt. Basta! Und zwar mit Abstand. Wir geben mehr für unser Militär
aus, als die nächsten acht Länder zusammen." Er fuhr fort: "Unsere Streitkräfte
sind die besten, die es auf der Welt je gab," und bekam dafür den donnernden
überparteilichen Applaus, den es immer gibt, wenn in einer Rede im Ausland
kämpfende US-Truppen erwähnt werden.
Obama verherrlichte auch wieder einmal das Töten, was im politischen Diskurs in
den USA inzwischen zum Ritual geworden ist. Zum US-Krieg gegen die
IS-Terroristen im Irak und Syrien äußerte er: "Mit unseren – inzwischen beinahe
10.000 – Luftschlägen werden wir ihre Führungsebene ausschalten und ihre
Ölquellen, Ausbildungslager und Waffen zerstören."
Er forderte den Kongress auf, den Einsatz militärischer Gewalt (in Form von
Bodentruppen?) gegen den ISIS zu autorisieren, sonst werde er das eben ohne
dessen Zustimmung anordnen. "Die IS-Terrormiliz wird mit oder ohne Maßnahmen des
Kongresses dieselben Lektionen lernen, wie andere Terroristen vor ihr auch. Wenn
Sie an der Entschlossenheit der Vereinigten Staaten oder auch an meiner
Entschlossenheit, Gerechtigkeit walten zu lassen, zweifeln, dann fragen Sie
einfach Osama bin Laden. Fragen Sie den Anführer von Al-Qaida im Jemen, der im
vergangenen Jahr ausgeschaltet wurde ... "
Dann erklärte er mit deutlichen Worten, die auf der ganzen Welt verstanden
wurden, wenn es zum Krieg gegen potenzielle Gegner komme, sei "die Reichweite
(der US-Waffen) grenzenlos."
Obama beendete seine Rede mit dem Appell an seine republikanischen Gegner, mit
seiner Regierung zusammenzuarbeiten und die gegen Einwanderer und Muslime
gerichtete Rhetorik einzustellen.
Auf Äußerungen Donald Trumps anspielend, sagte er: "Wir müssen jegliche Politik,
die Menschen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder Religion beurteilt,
ablehnen. Ich möchte Folgendes sagen: Hier geht es nicht um politische
Korrektheit. Hier geht es darum, zu begreifen, was uns stark macht."
Obama lehnt Rassismus und Fanatismus also nicht grundsätzlich ab, er verurteilt
solche Äußerungen nur, weil sie schädlich für die Aufrechterhaltung der
dominierenden Rolle des US-Imperialismus sein könnten. Er sagte: "Wenn Politiker
Muslime beleidigen, ... wird es schwerer, unsere Ziele zu erreichen."
Weiterlesen im Originaltext bei ' luftpost-kl.de '
(PDF) ..hier
Passend zum Thema:
22.01.2016 00:00
Obama: Mein Kampf
Rede von 2016 über den Stand der Union -
Die letzte Rede von Präsident Obama über den Stand der Union, wird der Anlass
für eine kräftige Lobrede für sein Land, auf allen Gebieten das beste ’auf
Erden’ (SIC!) gewesen sein. Leider fundierte seine herrliche Rhetorik nicht auf
überzeugenden Argumenten. Selbst seine große Redekunst konnte deshalb die
Realität des amerikanischen Niedergangs nicht verbergen, weshalb seine
republikanischen Gegner ihre Kampagne-Themen daraus gemacht haben.
[Quelle: voltairenet.org] JWD
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Tags:
Barack Obama, Mein Kampf, Lage der Union, Rede
2016, USA |
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