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02.06.2018 00:00
Die Deutschen - und die Mehrheit der Europäer
- sollten sich
daran gewöhnen, dass die USA nicht unser Freund sind. Sie
sind das Imperium und behandeln uns wie eine Kolonie.
Die USA haben auf Betreiben des Präsidenten Trump gerade Strafzölle auf
europäische Waren erhoben – ohne den ernsthaften Versuch zu machen, sich mit
Europa zu verständigen. Das ist nur ein kleines Zeichen der Rücksichtslosigkeit,
mit der die USA mit dem Rest der Welt und auch mit uns hier in Europa umgehen.
Sie führen Krieg, wo und gegen wen es ihnen passt... [Quelle:
nds.de / von Albrecht Müller] JWD
...Sie nehmen das Recht für sich in Anspruch, darüber zu entscheiden, wer andere
Völker regieren soll und setzen nach eigenen Belieben auf Regime Change. Sie gehen dabei auch das Risiko ein, uns in Europa und speziell Deutschland mit
Krieg zu überziehen. Große US-Fonds beherrschen viele Unternehmen auch bei uns.
Sie verhängen Sanktionen und zwingen andere Völker und Volkswirtschaften, diese
Sanktionen mitzumachen. Die USA sind erkennbar nicht mehr der väterliche Freund,
auf den und auf dessen Güte man sich verlassen kann.
Es gibt auch bei uns Menschen, die das nicht so sehen und in Nibelungentreue
verharren. Teilweise auch deshalb, weil sie selbst in das Netz gemeinsamer
Interessen eingebunden sind. Aber inzwischen merken mehr und mehr Menschen, was
gespielt wird.
Freunde von mir und auch ich haben lange gebraucht, die nach dem Zweiten
Weltkrieg gewachsene Grundsympathie gegenüber den USA abzulegen. Wir hatten von
Kind an gelernt, sie seien unsere Befreier, und dann unsere Beschützer vor der
militärischen und politischen Gewalt der Sowjets. Viele von uns wollten in ihrer
Jugend nach Amerika, am besten mit dem AFS, dem American Field Service. In
meiner Heimatstadt Heidelberg waren die Amerikaner allgegenwärtig und haben
beispielsweise über das Amerika Haus und den Jazz viel zur lebendigen Kultur
beigetragen.
Dieses teils zurecht, teils nicht zurecht schöne Bild ist inzwischen
überlagert von den alltäglichen Erfahrungen, die wir mit Politikern der USA, mit
ihrer Politik und auch mit großen Unternehmen machen.
Wo überall und wie die USA uns beherrschen
- Die USA nutzen unser Land und Europa insgesamt, um weltweit ihre
vielen Kriege zu führen
Wir sind deshalb, ohne dies hierzulande ausreichend besprochen zu haben,
indirekt Krieg führende Partei. Wir sind mitverantwortlich für die
Zerstörung alter Kulturen im Nahen und mittleren Osten und in Afrika. Wir
sind deshalb auch Zielscheibe jener, die sich gegen diese Kriege und die
Zerstörung ihrer Länder und ihrer Kultur mit terroristischen Akten wehren.
- Die USA bestimmen weitgehend unsere Außen- und
Sicherheitspolitik
Deutschland war maßgeblich an der Entwicklung und Verwirklichung der
Entspannungspolitik und der europäischen Zusammenarbeit beteiligt,
konzeptionell und faktisch. Die Ostverträge, die Konferenz für Sicherheit
und Zusammenarbeit in Europa und die daraus folgende OSZE und das damit
verbundene Ziel der Zusammenarbeit zwischen den früheren Gegnern in West und
Ost sind von Deutschland in besonderer Weise vorangetrieben worden. Wir
haben nach und mit der Wende von 1990 auf wirtschaftliche, politische und
kulturelle Kooperation auch mit Russland gesetzt. Deutschland und deutsche
Unternehmen haben in diese Kooperation investiert. Die USA und andere
Alliierte im Westen haben sich von dieser Linie abgesetzt. Sie sind schon
bald nach der Wende und spätestens seit der Ablösung von Jelzin, ihrem
russischen Gewährsmann, von dem gemeinsam verabredeten Kurs abgewichen.
Schon an der Beteiligung Deutschlands am Jugoslawien Krieg wurde
sichtbar, dass Deutschland seinen eigenständigen Kurs nicht beibehält. Mit
dem neuen Außenminister Heiko Maass wird auch personell verankert und
sichtbar, dass die USA im deutschen Auswärtigen Amt über weite Strecken das
Sagen haben. Die Ansichten und Politik der deutschen Verteidigungsministerin
von der Leyen und auch die der Bundeskanzlerin prägen sie sowieso über weite
Strecken.
Es gibt auch Profilierung auf eigener deutscher und europäischer Linie.
Aber im Großen und Ganzen und in der entscheidenden Frage des Konfliktes mit
dem Osten, konkret mit Russland und im Ernstfall auch mit China wird die
deutsche Politik auf der US-amerikanischen Linie sein.
Damit ist schon zugleich beschrieben, dass es ausgesprochen schwierig
sein wird, bei uns eine Linie mit Distanz zu den USA zu formulieren und
umzusetzen. Das ist kein Argument dagegen. Es ist nur ein Argument dafür,
der Realität ins Gesicht zu sehen.
Eigenständigkeit in diesem Bereich wäre unglaublich wichtig, weil viele
Anzeichen darauf hindeuten, dass die USA und vermutlich auch Großbritannien
und möglicherweise auch Frankreich und manche osteuropäischen Staaten wie
Polen und die baltischen Staaten sowieso auf Konfrontation mit Russland
setzen.
- Sonderrechte als ehemalige Besatzungsmacht
Die USA haben auf vielen Standorten in Deutschland Truppen stationiert. Sie
nutzen Deutschland für die Renovierung und Stationierung von Atomwaffen. Sie
nutzen Deutschland und unsere Verkehrsinfrastruktur zur Bewegung auch
größerer Truppeneinheiten in Richtung Osten.Ihre Einrichtungen in
Deutschland werden weltweit genutzt. Beste Beispiele dafür sind der
Drohneneinsatz, der von Ramstein aus koordiniert wird, und die
Nutzung Deutschlands (konkret der Stadt Landstuhl) für Lazarettleistungen
für Kriegseinsätze all überall auf der Welt.
- Einfluss wichtiger amerikanischer Hedgefonds und
Geldsammelstellen andere Art auf deutsche Unternehmen
Die deutschen Unternehmen sind über weite Strecken im Einflussbereich
US-amerikanischer Fonds. Teilweise beherrschen sie diese Unternehmen nur mit
wenigen Prozentsätzen an den Aktien. Der US-Fonds BlackRock sei Deutschlands
größte Aktien besitze, schrieb die Welt schon 2011. Daran hat sich
vermutlich nichts geändert. Die US- und sonstigen ausländischen Fonds
versuchen, mit geringen Anteilen die Geschäftspolitik deutscher Unternehmen
zu bestimmen.Das ist ein Beispiel für eine sehr gravierende Entwicklung.
Das bedeutet nämlich, dass Einfluss auf die Politik der Unternehmen wie auch
die damit verbundene Politik selbst nicht nur von der amerikanischen
Politik, sondern auch von den Verwaltern des Kapitals ausgehen können und
tatsächlich auch ausgehen.
Von Shareholder Value zu reden und damit zugleich die Macht der
Aktienbesitzer zu beschwören, liegt ziemlich daneben. Wenn das so wäre, ist
es schlimm, tatsächlich jedoch bestimmen einzelne Aktienbesitzer schon mit
geringen Anteilen die Geschäftspolitik vieler Unternehmen.
- US Monopolunternehmen auf dem deutschen und europäischen Markt
Zur Macht der Hedgefonds kommt auch noch die Macht der de facto
Monopolunternehmen amerikanischer Provenienz hinzu: Facebook, Microsoft,
Twitter, usw.Schon lange hätte deutsches und europäisches Kartellrecht
angewandt werden müssen, aber dies geschieht nicht, weil die Macht und der
Einfluss dieser Unternehmen dagegen stehen.
- „Die Superwaffe des Mr. Glaser
Sanktionen gegen Russland und den Iran: Wie amerikanische
Finanzbeamte zu Wirtschaftskriegern werden.“
Unter dieser Überschrift hatte die Wochenzeitschrift „Die Zeit“ am 23.
Oktober 2014
über eine Sonderheit des US-amerikanischen Finanzministeriums berichtet.
Lesen Sie diesen Beitrag und Sie werden beispielhaft erkennen, was in diesem
Artikel mit Imperium gemeint ist. Neben allen anderen genannten
Einflussmöglichkeiten der USA.
Ob sich unser Land und ob sich Europa je aus dieser Abhängigkeit
befreien kann, ist fraglich. Aber um des Friedens in Europa und um der
Zusammenarbeit in Europa willen ist es einen Versuch wert.
Die Sache wird besonders schwierig dadurch, dass einige Staaten Europas auch
bei der Frage der Konfrontation mit Russland voll auf der Seite der USA stehen.
Das hat damit zu tun, dass sich dort wie in Polen und einigen baltischen Staaten
nationalistische Kräfte durchgesetzt haben. Es wird also schwer sein, eine
gemeinsame europäische Linie zu erreichen.
Sich aus dem US-Imperium zu lösen, ist ausgesprochen schwierig. Wer
entwickelt eine Strategie?
Die Strategie der Entspannungspolitik ist Ende der Fünfzigerjahre und Anfang
der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts in einem Kreis um den Regierenden
Bürgermeister von Berlin und späteren SPD-Vorsitzenden Willy Brandt entwickelt
worden. Eine Strategie von mindestens ähnlich großer Dimension müsste jetzt
entwickelt werden. Die dafür vorhandenen und eigentlich zuständigen
Einrichtungen – zum Beispiel das Auswärtige Amt und die Stiftung Wissenschaft
und Politik (SWP) sind erkennbar in transatlantische und damit auch
USA-Interessen eingebunden. Nicht alle.
Dem Vorstand der Friedrich-Ebert-Stiftung oder der Rosa Luxemburg Stiftung
oder der Hans-Böckler-Stiftung oder der Otto Brenner Stiftung zum Beispiel
müsste die Initiative und die Finanzierung einer Expertengruppe zur Erarbeitung
einer Konzeption für die Außen- und Sicherheitspolitik außerhalb des Imperiums
der USA zur Ehre gereichen.
Wer macht das? Ende des Jahres müsste das Arbeitsergebnis vorliegen.
Link zum Originaltext bei ' nachdenkseiten.de ' ..hier
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Tags: US-Imperium,
Besatzungsmacht, Kolonie, Führungsmacht, Militarismus,
Scheindemokratie, Fremdbestimmt, Unfreiheit, wirtschaftliche
Abhängigkeit, wirtschaftliche Dominanz, Schutzmacht, Willkür |
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