05.03.2018 00:00
Aus der Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin
[...] Der Präsident Russlands hat vor der Föderationsversammlung, die am
1. März 2018 in der als Manege bekannten Ausstellungshalle in Moskau stattfand,
eine Rede gehalten. Wir [von Luftpost-KL] haben den von
Seite 26 bis 39 reichenden sicherheitspolitischen Teil der in englischer Sprache
veröffentlichten offiziellen Printversion übersetzt... [Quelle:
Luftpost-KL] JWD
Der Präsident Russlands |
en.kremlin.ru | Moskau | 01. März 2018
LIVE: Wladimir Putin hält Rede zur Lage der
Nation
Fortsetzung der Übersetzung von Luftpost-KL von Seite 26
bis 39 des veröffentlichten Skriptes:
Liebe Kollegen,
bei der Operation in Syrien konnten die verbesserten Fähigkeiten der russischen
Streitkräfte unter Beweis gestellt werden. In den letzten Jahren ist viel getan
worden, um die Armee und die Marine zu verstärken. Die Waffen unserer
Streitkräfte sind jetzt um Generationen moderner. Wir konnten über 300 Einheiten
mit neuer Ausrüstung ausstatten. Die strategischen Raketentruppen haben 80 neue
ballistische Interkontinentalraketen erhalten, und drei atomar angetriebene
U-Boote das Typs Borei (s...hier)
wurden mit insgesamt 102 seegestützten ballistischen Raketen ausgerüstet. Zwölf
Raketenregimenter verfügen jetzt über die neue ballistische
Interkontinentalrakete (RS-24) Jars (s.
..hier). Die Anzahl der Langstrecken-Waffensysteme
mit hoher Präzision wurde verzwölffacht, die Anzahl der ferngesteuerten
Marschflugkörper sogar mehr als verdreißigfacht. Damit konnten die Armee, die
Raketentruppen und die Marine in gleichem Ausmaß deutlich verstärkt werden.
In Russland und in der ganzen Welt sind die Namen unserer neuesten
Flugzeuge, Unterseeboote, Flugabwehrwaffen und unserer land-, see- und
luftgestützten ferngelenkten Marschflugkörper bekannt. All diese Waffensysteme
sind innovativ und technisch auf dem allerneusten Stand. Der Radarschild entlang
unserer Grenzen, der uns vor einem Raketenangriff warnen soll, wies nach
Auflösung der Sowjetunion große Löcher auf. Es ist sehr wichtig, zu wissen, dass
alle Löcher wieder geschlossen sind.
Bei der Entwicklung unbemannter Flugzeuge (Drohnen) haben wir einen großen
Sprung nach vorne gemacht; wir haben ein Nationales (Luft-)Verteidigungszentrum
und eine Befehlszentrale für Seeoperationen in großer Entfernung eingerichtet.
Die Anzahl der Berufssoldaten wurde um das 2,4-fache erhöht, und die
Einsetzbarkeit der Ausrüstung sämtlicher Streitkräfte wuchs von 70 auf 95-100
Prozent. Das jahrelange Warten auf dauerhafte Unterkünfte ist überwunden, und
die Wartezeit wurde um 83 Prozent verkürzt.
Jetzt möchte ich zu dem äußerst wichtigen Problem der Verteidigung unseres
Landes kommen.
Ich werde über die neuesten strategischen Waffensysteme Russlands reden, die wir
als Reaktion auf den einseitigen Rücktritt der USA vom ABM-Vertrag (über die
Abwehr ballistischer Raketen, s.
..hier) und die bereits vorgenommene Aufstellung
neuer Raketenabwehrsysteme sowohl in den USA als auch außerhalb ihrer nationalen
Grenzen (s. dazu auch
..hier) entwickeln mussten.
Ich würde gern mit einem kurzen Abstecher in die jüngere Vergangenheit beginnen.
Im Jahr 2000 haben die USA ihren Rückzug aus dem ABM-Vertrag angekündigt. Russ-
land war kategorisch dagegen. Für uns war der zwischen der Sowjetunion und den
USA ausgehandelte, 1972 unterzeichnete ABM-Vertrag der Eckstein des
internationalen Sicherheitssystems. Dieser Vertrag gab beiden Vertragsparteien
das Recht, je ein Abwehrsystem gegen ballistische Atomraketen auf ihrem
Territorium zu errichten. Russland stellte sein Abwehrsystem rund um Moskau auf,
und die USA schützten ihre ICBM-Basis (mit verbunkerten Interkontinentalraketen)
bei
Grand Forks.
Zusammen mit dem Strategic Arms Reduction Treaty / START (dem
Vertrag zur Verringerung strategischer Waffen) schuf
der ABM-Vertrag nicht nur eine Atmosphäre des Vertrauens, er hinderte beide
Parteien auch daran, bedenkenlos Atomwaffen einzusetzen und so die Menschheit zu
gefährden; wegen der beschränkten Anzahl von Raketenabwehrsystemen musste der
potenzielle Angreifer immer mit einem Vergeltungsschlag rechnen.
Wir taten unser Bestes, um die US-Amerikaner von ihrem angekündigten Rücktritt
vom ABM-Vertrag abzubringen, bemühten uns aber vergeblich. Die USA traten 2002
tatsächlich aus dem Vertrag zurück. Auch danach versuchten wir immer wieder, in
einen konstruktiven Dialog mit den US-Amerikanern zu kommen. Wir schlugen vor,
auf dem Gebiet der Raketenabwehr weiterhin zusammenzuarbeiten, um gegenseitiges
Misstrauen abzubauen und eine Atmosphäre des Vertrauens aufrechtzuerhalten.
Einmal dachte ich, dass ein Kompromiss möglich wäre, es sollte aber nicht sein.
All unsere Vorschläge, wirklich alle, wurden zurückgewiesen (s.
dazu auch
..hier). Erst dann kündigten wir an, dass auch wir
unsere strategischen Atomwaffen modernisieren müssten, um unsere Sicherheit zu
gewährleisten. Die USA wollten uns mit der Zusicherung beruhigen, sie hätten
nicht vor, ein globales Raketenabwehrsystem gegen Russland zu errichten, und
ließen uns zusätzlich wissen, wir könnten tun, was wir wollten, weil sie davon
ausgingen, dass sich unsere Maßnahmen nicht gegen die USA richten würden.
Die Gründe für dieses Verhalten sind offensichtlich. Mit dem Zusammenbruch der
Union der sozialistischen Sowjetrepubliken / UdSSR, die im Westen als
Sowjetunion oder Sowjetrussland bekannt war, verlor Russland 23,8 Prozent seines
nationalen Territoriums, 48,5 Prozent seiner Bevölkerung, 41 Prozent seines
Bruttoinlandsproduktes / BIP, 39,4 Prozent, also fast die Hälfte, seines
Industriepotenzials, sowie 44,6 Prozent seiner militärischen Kapazitäten, weil
die sowjetischen Streitkräfte auf die ehemaligen Sowjetrepubliken aufgeteilt
wurden. Die militärische Ausrüstung der russischen Armee war veraltet, und die
Streitkräfte waren in einem desolaten Zustand. Im Kaukasus wütete ein
Bürgerkrieg, und US-Inspektoren überwachten unsere wichtigsten
Urananreicherungsanlagen.
Eine ganze Zeit lang stellte sich nicht die Frage, ob wir imstande wären, ein
(neues) strategisches Waffensystem zu entwickeln, die Frage war, ob wir die nach
dem Zusammenbruch der UdSSR geerbten Atomwaffen sicher verwahren und
einsatzfähig halten könn- ten. Weil Russland bei der Schuldentilgung in
Rückstand geraten war, kam seine Wirtschaft nicht ohne neue Darlehen vom IWF und
der Weltbank aus; außerdem war sein Sozialsystem völlig zerrüttet.
Offensichtlich hatten unsere (westlichen) Partner den Eindruck, unser Land sei
in absehbarer Zeit kaum in der Lage, seine Wirtschaft, seine zivile Produktion,
seine Rüstungsindustrie und seine Streitkräfte wieder auf einem Niveau zu
stabilisieren, das ihm die Verfolgung eigener strategischer Ziele ermöglichen
würde. Weil man glaubte, auf Russland keine Rücksicht mehr nehmen zu müssen,
versuchte man, einen möglichst großen militärischen Vorsprung zu erringen, um
Russland in allen künftigen Verhandlungen die Bedingungen diktieren zu können.
Grundsätzlich ist diese Position und diese Logik wegen der damaligen
Machtverhältnisse verständlich, und unsere Zurückhaltung haben wir selbst zu
verantworten. In den langen 15 Jahren seit dem Rücktritt der USA vom ABM-Vertrag
haben wir immer wieder versucht, mit der US-Seite ernsthafte Gespräche zu führen
und zu neuen Vereinbarungen im Bereich der strategischen Stabilität zu kommen.
Wir konnten sogar einiges erreichen. 2010 haben Russland und die USA den Neuen
START-Vertrag unterzeichnet, in dem es um Maßnahmen zur weiteren
Verminderung und Begrenzung strategischer Offensivwaffen ging. Im Licht der
US-Pläne zum Aufbau eines globalen Raketenabwehrschildes, die immer noch
umgesetzt werden, ist der Neue START-Vertrag nichts mehr wert, weil uns eine
Verringerung der Anzahl der Trägersysteme für strategische Atomwaffen nichts
bringt, wenn einer der Vertragspartner, nämlich die USA, die Anzahl seiner
Raketen zum Abfangen unserer Interkontinentalraketen ständig und unkontrolliert
erhöht, ihre Qualität verbessert und neue Abwehrbasen auf fremdem Territorium
baut. Wenn wir nichts dagegen tun, werden unsere sämtlichen strategischen
Interkontinentalraketen wertlos, weil sie dann kurz nach dem Start (von
US-Abwehrraketen) zerstört werden können.
Trotz unserer zahlreichen Proteste und Einwände (..hier)
ist die Maschinerie (zum Aufbau des US-Raketenabwehrschildes) in Gang gesetzt
worden, und das Fließband läuft immer weiter. In Alaska und Kalifornien wurden
neue Raketenabwehrsysteme installiert; im Rahmen der Osterweiterung der NATO
wurden auch zwei neue Raketenabwehrbasen in Europa errichtet: Die in Rumänien
ist bereits in Betrieb (weitere Infos dazu
..hier und
..hier), die in Polen ist fast fertig (..hier).
Ihre Anzahl wird weiter wachsen: Mobile Raketenabwehrsysteme befinden sich
bereits in Südkorea (s.
..hier) und sollen auch nach Japan verlegt werden.
Zum globalen US-Raketenabwehrsystem gehören auch fünf Lenkwaffen-Kreuzer und 30
Lenkwaffen- Zerstörer, die, so weit wir wissen, den Grenzen Russlands bereits
sehr nahe gekommen sind (s.
..hier und
..hier). Ich übertreibe nicht im geringsten, und
der Ausbau (des US-Raketenabwehrschildes) schreitet unaufhaltsam fort. (s.
..hier,
..hier und
..hier).
Was haben wir außer Protesten und Warnungen dagegen unternommen? Wie wird
Russland auf diese Herausforderung reagieren? Ich will es Ihnen sagen.
Während aller dieser Jahre seit dem einseitigen US-Rückzug aus dem ABM-Vertrag
haben wir intensiv an der Weiterentwicklung der Ausrüstung und der Waffen
unserer Streitkräfte gearbeitet und einen Durchbruch bei der Entwicklung neuer
strategischer Waffen erzielt.
Lassen Sie mich noch einmal daran erinnern, dass der geplante globale
Raketenabwehrschild der USA vor allem gegen unsere Interkontinentalraketen und
ihre ballistischen Flug- bahnen gerichtet ist. Diese Waffen bilden das Rückgrat
unserer atomaren Abschreckung – wie bei den anderen Staaten mit strategischen
Atomwaffen.
Auch Russland verfügt wieder über moderne strategische Atomwaffen und arbeitet
ständig daran, sie preiswerter und gleichzeitig noch effektiver zu machen, damit
sie (wenn nötig) den Raketenabwehrschild überwinden können. Sie werden auf all
unseren ballistischen Interkontinentalraketen installiert.
Außerdem arbeiten wir bereits an der Entwicklung der nächsten Raketengeneration.
Unser Verteidigungsministerium und die Unternehmen der Raketen- und
Raumfahrtindustrie testen schon ein neues Raketensystem mit einer noch stärkeren
Interkontinentalrakete mit der Typenbezeichnung (RS-28)
Sarmat.
Die Sarmat wird die noch in der UdSSR entwickelte (RS-20) Wojewoda (s.
..hier) ersetzen. Ihre immense Antriebskraft wird all- gemein
anerkannt. Unsere ausländischen Kollegen haben ihr sogar einen bedrohlich klin-
genden Namen (Satan 2) verpasst.
Die Sarmat-Rakete hat erweiterte Fähigkeiten. Sie wiegt mehr als 200 Tonnen, hat
eine sehr kurze Beschleunigungsphase und ist deshalb kaum von Abwehrraketen zu
treffen. Die Reichweite der neuen Rakete ist viel größer als die der Wojewoda,
und sie kann auch mehr Atomsprengköpfe tragen. Die Sarmat kann mit einer breiten
Auswahl unterschiedlicher Atomsprengköpfe – auch solchen mit
Hyperschallgeschwindigkeit – ausgestattet wer - den und Abwehrsystemen
ausweichen. Wegen des verstärkten Schutzes der Raketenabschussvorrichtungen und
der hohen Startgeschwindigkeit der Sarmat kann sie auch unter schwierigen
Bedingungen starten.
Könnten wir bitte das Video sehen. (Einige der während der Rede
gezeigten Videos sind aufzurufen über
deutsch.rt.com) [Das Video läuft.]
Die Reichweite der Wojewoda ist 11.000 km, die der Sarmat praktisch unbegrenzt.
Wie der Video-Clip zeigt, kann sie Ziele sowohl über den Nord- als auch über den
Südpol angreifen.
Die Sarmat ist eine furchterregende Rakete, die wegen ihrer stark verbesserten
Eigenschaften noch nicht einmal von den fortschrittlichsten
Raketenabwehrsystemen aufgehalten werden kann.
Die Sarmat war uns aber nicht genug. Wir haben begonnen, auch ganz neue Typen
strategischer Waffen zu entwickeln, die ihr Ziel nicht auf ballistischen
Schussbahnen erreichen, also nicht von Raketenabwehrsystemen aufzuhalten sind.
Erlauben Sie mir, auch auf diese Waffen ausführlich einzugehen. Die russischen
Hightech-Waffen werden von unseren innovativsten und engagiertesten
Wissenschaftler, Erfindern und Ingenieuren entwickelt. Die haben einen
miniaturisierten
Kernenergieantrieb mit besonders hoher Leistung konstruiert, der in unseren
neuesten luftgestützten Marschflugkörper des
Typs CH-101 eingebaut werden kann. Unser Marschflugkörper ähnelt dem
Tomahawk-Marschflugkörper der USA, kann aber sehr viel länger fliegen und
hat eine praktisch unbegrenzte Reichweite. Es ist ein tieffliegender
Tarnkappen-Marschflugkörper, der einen Atomsprengkopf auf einer unberechenbaren
Flugbahn zu einem sehr weit entfernten Ziel transportieren und dabei auch noch
Raketenabwehrsysteme umfliegen kann. Er ist von existierenden oder in
Entwicklung befindlichen Raketenabwehr- und Luftverteidigungssystemen nicht zu
orten. Ich werde heute noch mehrere Male darauf hinweisen.
Ende 2017 hat Russland diesen Marschflugkörper mit Atomantrieb auf einem
zentralen Trainingsgelände letztmals erfolgreich getestet. Während des Fluges
erreichte der Atommotor seine volle Leistung und den erwarteten Vortrieb.
Nach den erfolgreichen Starts und Bodentests können wir jetzt mit dem Bau eines
völlig neuen Waffentyps beginnen – eines strategischen Marschflugkörpers mit
Atomantrieb.
Starten Sie bitte das Video. [Das Video läuft.]
Sie können sehen, wie der Marschflugkörper das Abwehrsystem umfliegt. Weil seine
Reichweite unbegrenzt ist, kann er so lange manövrieren, wie das erforderlich
ist.
Zweifellos hat bisher kein anderer Staat etwas Vergleichbares entwickelt. Eines
Tages wird das sicher möglich sein, aber bis dahin werden unsere Experten etwas
noch Besseres präsentieren können.
Wir wissen alle, dass das Entwerfen und Entwickeln unbemannter Waffensysteme
derzeit überall auf der Welt forciert wird. In Russland haben wir sogar
unbemannte tauchfähige Schwimmkörper entwickelt, die sich ferngesteuert in sehr
großen Tiefen von Kontinent zu Kontinent fortbewegen können – mit einer
Geschwindigkeit, die mehrfach höher als die von U-Booten, normalen Torpedos oder
sehr schnellen Überwasserschiffen ist. Sie sind wirklich außergewöhnlich. Sie
sind geräuschlos, sehr manövrierfähig und vom Feind kaum auszuschalten. Es gibt
einfach nichts auf der Welt, was sie aufhalten könnte.
Unbemannte Unterwasserfahrzeuge können entweder konventionelle oder atomare
Sprengköpfe tragen, sind also gegen unterschiedliche Ziele einsetzbar – zum
Beispiel gegen Flugzeugträger-Gruppen, Küstenbefestigungen oder Hafenanlagen.
Im Dezember 2017 hat eine dieser innovativen, mit Atomkraft angetriebenen
Unterwasser- Drohnen einen Testzyklus beendet, der mehrere Jahre gedauert hat.
Sein Atomantrieb ist trotz seiner geringen Größe einzigartig und hat trotz
seines geringen Gewichts eine sehr hohe Antriebskraft. Der Antrieb ist
hundertmal kleiner als der Antrieb eines modernen Atom-U-Bootes; die
Unterwasser-Drohne kann aber sehr viel schneller schussbereit gemacht werden und
mehr Zerstörungskraft freisetzen.
Nach erfolgreichen Tests können wir jetzt eine völlig neue strategische Waffe
bauen, die die einen großen Atomsprengkopf tragen kann.
Starten Sie bitte das Video. [Das Video läuft.]
Wir brauchen übrigens noch Namen für diese beiden neuartigen strategischen
Waffen, für den Marschflugkörper mit der unbegrenzten Reichweite und das
unbemannte Unterwasserfahrzeug. Wir warten auf Vorschläge des
Verteidigungsministeriums.
Staaten mit großem Forschungspotenzial und fortschrittlicher Technologie sind
dabei, so genannte Hyperschallwaffen zu entwickeln. Die Schallgeschwindigkeit
wird gewöhnlich in Mach angegeben – zu Ehren des österreichischen
Wissenschaftlers Ernst Mach, der wegen seiner Forschung auf diesem Feld bekannt
wurde. Mach 1 steht für eine Geschwindigkeit von 1.062 km/h in einer Höhe von 11
Kilometern – also die einfache Schallgeschwindigkeit. Geschwindigkeiten zwischen
Mach 1 und Mach 5 werden als Überschallgeschwindigkeiten bezeichnet, über Mach 5
heißen sie Hyperschallgeschwindigkeiten. Waffen mit Hyperschallgeschwindigkeit
bringen in einer bewaffneten Auseinandersetzung natürlich große Vorteile.
Militärexperten glauben, dass Raketen mit Hyperschallgeschwindigkeit von den
jetzt vorhandenen Abwehrsystemen nicht abgefangen werden können, also
unverwundbar sind, weil die Abfangraketen nicht schnell genug sind. Deshalb ist
es verständlich, dass alle Staaten mit großen Armeen Waffen mit
Hyperschallgeschwindigkeit besitzen möchten.
Meine Freunde, Russland hat bereits eine derartige Waffe.
Die wichtigste Stufe in der Entwicklung moderner Waffensysteme wurde mit der
Konstruktion einer luftgestützten Rakete erreicht, die von einem Flugzeug aus
startet, in Hyperschallgeschwindigkeit fliegt und mit großer Präzision ihr Ziel
erreicht; wie Sie bereits erfahren haben, ist sie weltweit die einzige ihrer
Art. Ihre Testflüge konnten erfolgreich beendet werden, und bereits seit 1.
Dezember letzten Jahres wird dieses System auf Flugplätzen des Südlichen
Militärbezirks erprobt.
Wegen der einzigartigen Flugeigenschaften der Hochleistungsrakete kann sie den
Punkt, an dem ihr Sprengkopf freigesetzt wird, innerhalb von Minuten erreichen.
Die Rakete fliegt mit 10-facher Schallgeschwindigkeit und bleibt in allen Phasen
ihres Fluges manövrierfähig; sie kann deshalb nicht nur alle bereits
existierenden, sondern vermutlich auch alle künftigen Raketenabwehrsysteme
umfliegen und konventionelle oder atomare Sprengköpfe über 2.000 Kilometer weit
transportieren. Wir haben dieses System Kinzhal [Dolch] genannt (s.
dazu auch
..hier).
Bitte das Video. [Das Video läuft.]
Das ist aber noch nicht alles, was ich zu berichten habe.
Ein weiterer technologischer Durchbruch ist die Entwicklung eines strategischen
Raketensystems, das mit einem völlig neuen Sprengkopf mit Gleitflügeln
ausgestattet ist, der ebenfalls erfolgreich getestet wurde.
Ich kann nur wiederholen, was wir unseren US-amerikanischen und europäischen
Partnern, die NATO-Mitglieder sind, schon mehrfach gesagt haben: Wir werden die
notwendigen Vorkehrungen treffen, um die durch die Errichtung des globalen
US-Raketenabwehrschildes geschaffenen Bedrohungen zu neutralisieren. Das haben
wir immer wieder in Gesprächen und auch öffentlich angekündigt (s.
dazu auch
..hier). Als das System bei einem Manöver der
Atomstreitkräfte in Jahr 2004 erstmals getestet wurde, habe ich auf einer
anschließen- den Pressekonferenz Folgendes geäußert. [Es ist mir peinlich, mich
selbst zu zitieren, es muss aber sein.]
Ich hab damals gesagt: "Wenn andere Staaten die Anzahl und Qualität ihrer
Raketen und ihr militärisches Potenzials vergrößern, wird Russland ebenfalls
sicherstellen müssen, dass es über Waffen der neuesten Generation und die
entsprechende Technologie verfügt.
Deshalb möchte ich Sie darüber informieren, dass die während des Manövers
durchgeführten Tests so erfolgversprechend verliefen, dass die russischen
Raketentruppen in naher Zukunft über interkontinentale Präzisionsraketen
verfügen werden, die ihre Ziele in Hyperschallgeschwindigkeit anfliegen und ihre
Flughöhe und Flugbahn auch noch während des Anfluges verändern können. Das ist
eine sehr wichtige Ankündigung, weil noch kein anderer Staat auf der Welt eine
solche Waffe in seinem militärischen Arsenal hat." Ende des Zitats.
Natürlich war dabei jedes Wort von Bedeutung, weil wir schon damals erkennen
ließen, das solche Raketen nicht mehr abzufangen sind. Warum taten wir das?
Warum haben wir (die Weltöffentlichkeit) über unsere neue Waffe informiert? Wir
haben kein Geheimnis aus unseren Plänen gemacht, weil es uns in erster Linie
darum ging, mit unseren (westlichen) Partnern ins Gespräch zu kommen. Lassen Sie
mich wiederholen, dass diese Pressekonferenz bereits 2004 stattgefunden hat. Es
ist wirklich erstaunlich, dass Russland trotz aller Probleme mit seiner
Wirtschaft, seinen Finanzen und seiner Verteidigungsindustrie eine
(ernstzunehmende) Atommacht geblieben ist. Damals wollte wirklich niemand mit
uns über das angesprochene Kernproblem reden, und niemand wollte uns zuhören.
Dann sollte man uns wenigstens jetzt zuhören.
Im Unterschied zu anderen Raketen kann dieses System bei Interkontinentalflügen
sogar Spitzengeschwindigkeiten über Mach 20 erreichen.
Wie ich schon 2004 mitgeteilt habe, ist der Sprengkopf der Rakete wegen seiner
Gleitfähigkeit noch im Zielanflug manövrierfähig – seitlich um mehrere Tausend
Kilometer und natürlich auch vertikal. Er ist also absolut unverwundbar und von
allen vorhandenen und vorstellbaren Luftverteidigungs- und Raketenabwehrsystemen
nicht aufzuhalten. Die Verwendung neuer
Kompositmaterialien hat einen praktisch in "Plasma Formation" (s.
..hier) erfolgenden, langen und steuerbaren
Gleitanflug möglich gemacht. Der Sprengkopf steuert wie ein Meteorit mit einem
Feuerschweif zuverlässig sein Ziel an, wobei seine Oberfläche eine Temperatur
von1.600 bis 2.000 Grad Celsius erreicht.
Spielen Sie bitte das Video ab. [Das Video läuft.]
Aus offensichtlichen Gründen können wir die äußere Form dieses Systems hier
nicht zeigen. Ich hoffe, jeder versteht, dass wir sie noch geheim halten müssen.
Ich kann Ihnen aber versichern, dass alle Komponenten existieren und gut
funktionieren. Außerdem haben russische Industrieunternehmen bereits mit der
Entwicklung einer weiteren neuartigen strategischen Waffe begonnen, die
Avangard genannt wird.
Es ist uns sehr wohl bewusst, dass auch mehrere andere Staaten Hightech-Waffen
mit neuen physikalischen Eigenschaften entwickeln. Wir haben aber allen Grund zu
der Annahme, dass wir ihnen auf den wichtigsten Gebieten mindestens einen
Schritt voraus sind.
Wir haben auch bedeutende Fortschritte bei den Laserwaffen gemacht. Das
Konzeptions- und Planungsstadium haben wir lange hinter uns, wir sind sogar
schon bei frühen Produktionsstufen angelangt. Seit letztem Jahr sind Laserwaffen
schon bei einigen Truppenteilen in der Erprobung.
Ich will nicht mehr ins Detail gehen, weil die Zeit dafür noch nicht gekommen
ist. Experten werden aber verstehen, dass die Verteidigungsfähigkeit Russlands
durch solche Waffen vervielfacht wird.
Hier folgt noch ein weiteres kurzes Video. [Das Video läuft.]
Diejenigen, die sich für militärische Ausrüstung interessieren, sind eingeladen,
einen Namen für die neuen innovativen Laserwaffen vorzuschlagen.
Natürlich werden wir auch diese Technologie weiterentwickeln. Wir sind dabei,
noch mehr neuartige Waffen zu entwickeln. Für heute soll das Gesagte aber
genügen.
Ich will noch einmal ausdrücklich betonen, dass die neu entwickelten
strategischen Waffen die in Wirklichkeit völlig neuartige Systeme sind, nichts
mehr mit den von der Sowjetunion geerbten zu tun haben. Natürlich haben wir
einige Ideen unserer genialen Vorgänger übernommen. Aber alles, was ich heute
beschrieben habe, ist erst in den letzten Jahren entstanden und das Produkt von
Dutzenden Forschungsorganisationen, Entwicklungsbüros und (wissenschaftlichen)
Instituten.
Tausende, wirklich Tausende unserer Experten, hervorragenden Wissenschaftler,
Konstrukteure und Ingenieure haben in jahrelanger, leidenschaftlicher,
zuverlässiger und selbstloser Arbeit diese Fortschritte erzielt. Einige sind
dabei zu wirklichen Koriphäen geworden. Sie sind unsere wahren Helden und
verkörpern zusammen mit unseren Soldaten die Qualitäten, die unsere Armee im
Kampf auszeichnen. Heute will ich jedem einzelnen von ihnen versichern, dass sie
mit Orden, Preisen und Ehrentiteln rechnen können; weil ich aber viele von Ihnen
schon oft persönlich getroffen habe, weiß ich, dass sie keinen besonderen Wert
darauf legen. Es geht ihnen vor allem um die Sicherheit unseres Landes und
seiner Menschen. Als Präsident möchte ich ihnen auch im Namen des russischen
Volkes für ihre geleistete Arbeit und deren Ergebnisse Dank sagen. Unser Land
braucht sie so dringend.
Wie ich bereits gesagt habe, beruhen alle zukünftigen militärischen Produkte auf
bemerkenswerten Fortschritten, die natürlich auch im zivilen Bereich genutzt
werden. Ich möchte betonen, dass nur ein Staat mit einer Grundlagenforschung auf
höchstem Niveau, mit erstklassig ausgebildeten Wissenschaftlern, mit intensiver
Forschung, mit modernster Technologie, guter industrieller Infrastruktur und mit
zuverlässigen Arbeitskräften solche einzigartigen, hoch komplizierten Waffen
entwickeln kann. Und Russland hat das alles zu bieten.
Wir werden dieses Potenzial nutzen, um auch die ehrgeizigen Ziele zu erreichen,
die wir uns in der Wirtschaft, im sozialen Bereich und bei der Entwicklung
unserer Infrastruktur gesetzt haben. Die langfristige Entwicklung Russlands muss
aber durch eine wirksame Verteidigung abgesichert werden.
Lassen Sie mich noch einmal betonen, dass schon jedes einzelne der von mir
genannten Waffensysteme sehr wichtig für uns ist, aus ihrer Gesamtheit können
das Verteidigungsministerium und der russische Generalstab aber ein umfassendes
Verteidigungssystem bilden, in dem jeder neu entwickelten Waffe eine spezielle
Rolle zukommt. Die an der Spitze stehenden strategischen Waffen befinden sich
zur Zeit in ständiger Alarmbereitschaft, die ständig überprüft wird; dadurch ist
die Sicherheit Russlands auch auf längere Sicht garantiert.
Natürlich werden wir auf militärischem Gebiet noch einiges tun müssen, es sollte
aber allen klar sein, dass Russland eine moderne Hightech-Armee besitzt, die,
gemessen an der Ausdehnung unseres Territoriums, zwar eher klein wirkt, aber von
Offizieren kommandiert wird, die zu ihrem Land stehen und bereit sind, alles für
dieses Land und seine Menschen zu opfern. Früher oder später werden auch andere
Armeen über diese Technologie und modernste Waffen verfügen. Das beunruhigt uns
aber nicht, weil wir sie bereits haben und in Zukunft noch bessere haben werden.
Eigentlich zählt nur, dass andere niemals Soldaten oder Offiziere wie den
russischen Piloten Major Roman Filipow (s.
..hier und
..hier) haben werden.
Ich hoffe, dass alles, was heute gesagt wurde, potenzielle Angreifer zweimal
über irgend- welche unfreundlichen Maßnahmen gegen Russland nachdenken lässt,
weil zum Beispiel der im Aufbau befindliche US-Raketenabwehrschild oder das
immer nähere Heranrücken von NATO-Infrastruktur an die russische Grenze aus
militärischer Sicht völlig wertlos geworden ist und nur noch ungerechtfertigte
(und völlig unnötige) Kosten für diejenigen verursacht, die diese Initiativen
fördern.
Ich halte es wegen der von Russland eingegangenen internationalen
Verpflichtungen für meine persönliche Pflicht, auch unsere (westlichen) Partner
wissen zu lassen, was ich heute und hier vorgetragen habe. Wenn es gewünscht
wird, können unsere Experten aus dem Außen- und Verteidigungsministerium alles
Gesagte auch noch ausführlich mit ihnen besprechen.
Für meinen Teil möchte ich auch noch ausdrücklich feststellen, dass sich alle
von uns ergriffenen Maßnahmen zur Erhöhung der russischen Verteidigungsfähigkeit
innerhalb der geltenden Abrüstungsverträge bewegen und nicht dagegen verstoßen.
Ich möchte außer - dem betonen, dass die gewachsene militärische Stärke
Russlands niemand gefährdet; wir hatten und haben auch keine Pläne oder die
Absicht, unser militärisches Potenzial für offensive, geschweige denn für
aggressive Operationen einzusetzen.
Wir bedrohen niemand, greifen niemand an und wollen auch niemand unter Androhung
von Waffengewalt etwas wegnehmen. Wir brauchen nichts, ganz im Gegenteil. Ich
halte es für notwendig, zu betonen [und das ist mir sehr wichtig], dass die
wachsende militärische Stärke Russlands eine solide Garantie für den Weltfrieden
ist, weil sie die strategische Parität und das globale Gleichgewicht der Kräfte
wieder herstellt, die bekanntlich seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis
heute Schlüsselfaktoren der internationalen Sicherheit waren und sind und
deshalb erhalten werden müssen.
Und nun zu denen, die in den letzten 15 Jahren versucht haben, ein neues
Wettrüsten in Gang zu setzen, Russland zu übervorteilen, mit Beschränkungen und
Sanktionen, die gegen internationale Gesetze verstoßen, unsere Entwicklung zu
behindern und uns militärisch unter Druck zu setzen – ihnen möchte ich sagen:
Alles, was ihr mit dieser Politik erreichen wolltet, ist euch misslungen. Ihr
habt es nicht geschafft, Russland am Boden zu halten.
Es wird Zeit, diese Realität zur Kenntnis zu nehmen, und mir nicht zu
unterstellen, ich hätte heute geblufft. Ihr könnt mir glauben, ich habe nicht
geblufft. Diejenigen, die noch in der Vergangenheit leben und nicht imstande
sind, an die Zukunft zu denken, sollten endlich aufhören, das Boot mit dem Namen
"Erde", in dem wir alle sitzen, zum Kentern zu bringen.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf Folgendes hinweisen: Wir sind sehr
beunruhigt über gewisse Formulierungen im revidierten Nuclear Posture Review
(der USA, s. dazu auch
..hier), mit denen die Schwelle zum Einsatz von Atomwaffen
deutlich abgesenkt wird. Hinter verschlossenen Türen kann man viel sagen, um
jemand zu beruhigen. Wir lesen lieber, was geschrieben steht. Und geschrieben
steht, dass die USA künftig auch auf Angriffe mit konventionellen Waffen und
sogar auf Cyberangriffe mit Atomwaffen reagieren wollen.
Ich möchte darauf hinweisen, dass die russische Militärdoktrin den Einsatz von
Atomwaffen nur dann vorsieht, wenn Russland oder seine Verbündeten mit
Atomwaffen oder anderen Massenvernichtungswaffen angegriffen werden, oder wenn
ein militärischer Überfall mit konventionellen Waffen, der die Existenz
Russlands bedroht, nicht mehr mit konventionellen Waffen abgewehrt werden kann.
Das sind klare, nachvollziehbare Regelungen.
Ich sehe es als meine Aufgabe an, dazu noch folgende Hinweise zu geben: Jeder
Einsatz von Atomwaffen gegen Russland oder seine Verbündeten, seien es Waffen
kurzer, mittlerer oder großer Reichweite, wird als Atomangriff auf unser Land
gewertet und sofort mit einem Vergeltungsangriff beantwortet, der alle damit
verbundenen Folgen einschließt.
Niemand sollte unsere (für die genannten Fälle) vorgesehene Reaktion anzweifeln.
Unsere Welt braucht nicht noch mehr Bedrohungen. Wir sollten uns statt dessen an
den Verhandlungstisch setzen, gemeinsam ein neues, wirklich funktionierendes,
internationales Sicherheitssystem erarbeiten und über eine nachhaltige
Entwicklung der menschlichen Zivilisation nachdenken. Das fordern wir schon
lange, und unsere dazu gemachten Vorschläge gelten immer noch. Russland ist
jederzeit zu Verhandlungen darüber bereit.
In unserer Politik werden wir niemals den Anspruch erheben, "einzigartig" zu
sein. Wir vertreten unsere eigenen Interessen, respektieren aber auch die
Interessen anderer Staaten. Wir achten das Völkerrecht und glauben an die
unantastbare zentrale Rolle der Vereinten Nationen. Auf diesen Grundsätzen und
Einsichten sind unsere freundschaftlichen und gleichberechtigten Beziehungen zur
überwiegenden Mehrheit aller Staaten aufgebaut.
Unsere umfassende strategische Partnerschaft mit der Volksrepublik China ist
beispielhaft. Zwischen Russland und Indien besteht eine besondere privilegierte
Partnerschaft. Auch unsere Beziehungen zu vielen anderen Staaten entwickeln sich
gerade sehr dynamisch.
Russland ist stark in internationalen Organisationen engagiert. Es gehört zur
Collective Security Treaty Organization / CSTO (s. dazu auch
..hier), zur
Shanghai Cooperation und zu den
BRICS-Staaten. Wir arbeiten konstruktiv in den Vereinten Nationen, beim
G20-Gipfel und bei der
APEC mit. Wir sind natürlich auch an einer normalen und konstruktive
Zusammenarbeit mit den USA und der EU interessiert. Wir hoffen, dass der gesunde
Menschenverstand siegen wird, und dass sich auch unsere (westlichen) Partner für
eine ehrliche und gleichberechtigte Zusammenarbeit entscheiden werden.
Selbst wenn sich unsere Ansichten zu einigen Problemen unterscheiden, bleiben
wir noch Partner, weil wir zusammenarbeiten müssen, damit wir die komplexen
Herausforderungen meistern, die globale Sicherheit erhalten und eine Welt
erbauen können, die künftig zu- nehmend auf Zusammenhalt und Integration
ausgerichtet ist.
Russland und seine Partner in der
Eurasian Economic Union / EAEU bemühen sich, diese zu einer global
konkurrenzfähigen, integrierten Organisation zu machen. Die Planungen der EAEU
sehen die Schaffung eines gemeinsamen Marktes für Elektrizität, Öl,
Erdölprodukte und Treibstoffe sowie die Harmonisierung von Finanzmärkten und
eine engere Zusammenarbeit der Zollbehörden vor. Wir werden uns auch
weiterhin für eine breitere eurasische Partnerschaft einsetzen.
Liebe Kollegen, die Welt befindet sich an einem Wendepunkt, und diejenigen, die
zu einer anderen Politik bereit und fähig sind, die Konflikte beilegen und in
diesem Sinne handeln und vorwärts kommen wollen, werden die Führung übernehmen.
Russland und seine Menschen waren in allen entscheidenden Phasen unserer
Geschichte dazu bereit. In den letzten 30 Jahren haben wir Änderungen erlebt,
für die in anderen Staaten Jahrhunderte gebraucht wurden.
Wir werden im Vertrauen auf unsere Kraft unseren eigenen Kurs fortsetzen, wie
wir das immer getan haben. Wir werden auch weiterhin zusammenhalten. Unsere
Einigkeit ist das stabilste Fundament für künftigen Fortschritt. In den
kommenden Jahren müssen wir diese Einigkeit festigen und zu einem Team
zusammenwachsen, das Änderungen will und seine ganze Energie, seine Kenntnisse,
seine Erfahrungen und seine Talente für das Erreichen gemeinsamer Ziele
einsetzt.
Die zu bewältigenden Herausforderungen und unsere großen Ziele geben unserem
Leben einen Sinn. Wir müssen kühne Pläne machen und sie auch umsetzen,
Verantwortung übernehmen, die Initiative ergreifen und uns alle stärker
engagieren, damit wir unseren Familien, unseren Kindern und unserem Land von
Nutzen sein können; dann können wir auch die Welt verändern und Russland zu dem
Land machen, von dem wir alle träumen. Nur dann wird das nächste Jahrzehnt und
das ganze 21. Jahrhundert auch für Russland und uns alle zum Erfolg werden. Ich
glaube, dass wir das schaffen können.
Ich danke Ihnen.
(Wir [Luftpost-KL] haben diesen äußerst wichtige
Schlussteil der Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin komplett
übersetzt und mit vielen Ergänzungen und Links in runden Klammern versehen. Die
eckigen Klammern waren bereits im Redetext enthalten.
Dass die Vorhaltungen, die
Putin dem Westen macht, berechtigt sind, ist in vielen älteren LUFTPOST-Ausgaben
nachzulesen; die wichtigsten haben wir an passender Stelle in unserer
Übersetzung verlinkt. Erwartungsgemäß haben die westlichen und besonders die
bundesdeutschen Mainstream-Medien wieder völlig "übersehen", dass der russische
Präsident nicht nur über neue Waffen zur Neutralisierung des
US-Raketenabwehrschildes in- formiert, sondern auch erneut Verhandlungen
angeboten hat, mit denen die wachsende Kriegsgefahr gebannt werden könnte.
Zweifelt nach Putins Rede noch irgend jemand dar- an, dass bei einem atomaren
Erstschlag der USA sofort ein atomarer Gegenschlag auf die Befehlszentralen des
US-Raketenabwehrschildes auf der Air Base Ramstein und in den Rhine Ordnance
Barracks im Westen der Stadt Kaiserslautern erfolgen würde, bei dem nicht nur
die gesamte Westpfalz unterginge? Anschließend drucken wir den Originaltext ab.)