03.03.2018 00:00 Exklusiv
Russische Infanterie in Damaskus
Alle Kommentatoren haben in den vergangenen vier Jahren die
Unmöglichkeit für Russland betont, Bodentruppen gegen die Dschihadisten in
Syrien einzusetzen angesichts des Risikos, ihre Niederlage in Afghanistan zu
wiederholen. Aber was wahr ist, wenn Moskau sich mittels Proxys Washington
widersetzt, ist falsch, wenn die beiden Großmächte sich über die Zukunft Syriens
und der Region einigen... [Quelle:
voltairenet.org] JWD
Thierry Meyssan war der erste auf der Welt, der die Ankunft der russischen Armee
in Syrien, im Jahr 2015 angekündigt hat. Heute ist er der erste, der den Einsatz
ihrer Infanterie voraussagt.
Von Thierry Meyssan | Voltaire
Netzwerk | Damaskus (Syrien) | 01. März 2018
Screenshot |
Quelle: voltairenet.org
Wladimir Putin (Präsident der Russischen Föderation) und
General Alexander Bortnikov (Direktor der russischen Spionageabwehr - FSB)
Washington hat beschlossen, das Zerstörungs-Projekt der Staaten und
Gesellschaften im Erweiterten Nahen Osten in den Hintergrund seiner Agenda zu
stellen und seine Kräfte gegen das chinesische Seidenstraßen-Projekt zu
konzentrieren. Das ist es, was von Präsident Donald Trump und dem australischen
Premierminister (als Vertreter der Briten) Malcolm Turnbull am 24. Februar im
Weißen Haus beschlossen worden sein soll.
Es handelt sich nicht einfach um den traditionellen Konflikt zwischen der
angelsächsischen Seemacht auf der einen Seite und dem kommerziellen
terrestrischen Projekt der Chinesen andererseits. Es geht auch um die Gefahr,
die die chinesische Industrie für die Industrie der ganzen entwickelten Welt
bedeutet. Kurz gesagt, in der Antike waren die Europäer sehr interessiert an der
chinesische Seide, heute aber fürchtet der ganze Westen die Konkurrenz der
chinesischen Autos.
Da Beijing auf den historischen Weg der Seidenstraße über Mosul und Palmyra
verzichtet hat, haben die Vereinigten Staaten nun kein Interesse mehr, ein
Kalifat der Dschihadisten entlang der Grenze zwischen Syrien und Irak zu
sponsern.
Ebenfalls am 24. Februar haben Russland und die Vereinigten Staaten die
Resolution 2401 dem Sicherheitsrat vorgelegt; einen Text, der schon seit dem
Vorabend fertiggestellt war und an dem kein Wort geändert wurde, während man
vorgab die Verhandlungen fortzusetzen.
Angeblich als Reaktion auf die französische Medien-Kampagne angenommen, um die
Bevölkerung von Ghuta zu retten, befasst sich diese Resolution in Wirklichkeit
mit der Lösung fast aller Probleme in Syrien.
Sie lässt die Frage über den Rückzug der türkischen und amerikanischen Truppen
offen. Was Letztere betrifft, ist es nicht unmöglich, dass sie sich sträuben,
den äußersten Nordosten des Landes zu verlassen. Tatsächlich würde Washington
für den Fall, dass China sich für die Route der Seidenstraße durch die Türkei
entscheiden sollte, Unruhen anfachen, um ein Kurdistan auf kurdischem Gebiet
(vorausgesetzt, dass man Südost-Anatolien seit dem Völkermord nicht mehr als ein
armenisches Gebiet betrachtet) zu schaffen und den Weg für Peking abzuschneiden.
Moskau hat neue Flugzeuge auf den Luftstützpunkt von Hmeimim verlegt, darunter
auch zwei Su-57 Stealth-Flugzeuge; Hightech-Maschinen, die das Pentagon nicht
vor 2025 für einsatzfähig hielt.
Vor allem hat Moskau, das bisher seinen Einsatz in Syrien auf seine Luftwaffe
und ein paar Spezialeinheiten beschränkt hatte, nun heimlich Infanterie Truppen
dorthin verlegt.
Am Morgen des 25. Februar ist das russische Heer an der Seite der syrischen
Armee in Ost-Ghuta eingerückt.
Es ist jetzt für niemanden möglich, Damaskus anzugreifen oder zu versuchen die
syrische arabische Republik zu stürzen, ohne automatisch einen russischen
militärischen Gegenschlag auszulösen.
Saudi Arabien, Frankreich, Jordanien und das Vereinigte Königreich, die am 11.
Januar heimlich die "Kleine Gruppe" eingerichtet haben, um den Frieden von
Sotschi zu sabotieren, werden nichts Entscheidendes mehr tun können.
Das Gestikulieren der britischen und französischen Außenminister, Boris Johnson
und Jean-Yves Drian, kann nicht über das neue Abkommen zwischen dem Weißen Haus
und dem Kreml hinwegtäuschen und auch nicht über die internationale
Rechtmäßigkeit der russischen militärischen Präsenz und die Aktion Russlands zu
Gunsten der zivilen Gefangenen der Dschihadisten.
Sie können nicht hoffen diese Vereinbarung in Frage zu stellen, wie ihre
jeweiligen Länder es im Juli 2012 getan haben, da sich die Lage vor Ort und in
der Welt so sehr geändert hat.
Falls erforderlich, werden wir alle vorgeben nicht zu wissen, dass die beiden im
östlichen Ghuta präsenten bewaffneten Gruppen (Pro-Saudische und Pro-Katarische)
von Al-Kaida abhängen. Sie werden heimlich ausgeschleust werden. Die britischen
MI6- und die französischen DGSE-Offiziere (die unter dem Deckmantel der NGO
Ärzte ohne Grenzen handelten) werden repatriiert werden.
Der Krieg ist noch nicht auf dem gesamten Gebiet vorbei, aber er ist es schon in
Damaskus.
Thierry Meyssan: Politischer Berater, Präsident und Gründer des Réseau
Voltaire und der Konferenz Axis for Peace. Er veröffentlicht Analysen über
ausländische Politik in der arabischen, latein-amerikanischen und russischen
Presse. Letztes, auf Französisch veröffentlichte Werk: Sous nos yeux - Du 11-Septembre à
Donald Trump.
Dieser Beitrag ist unter Lizenz der Creative Commons
(CC BY-NC-ND
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voltairenet.org] JWD
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