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08.12.2016 00:00
Ost-Aleppo & Mosul
Die westliche Presse vertuscht viele Informationen von den
Ereignissen in Mosul (Irak) und in Ost-Aleppo (Syrien), um ihren Lesern die
Unterstützung der Dschihadisten durch ihre Regierungen zu verbergen. Darüber
hinaus produziert sie, auf Grund unvollständiger Informationen, viele
Fehldeutungen. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
Von Thierry Meyssan | Voltaire
Netzwerk | Damaskus (Syrien) | 6. Dezember 2016

Quelle: voltairenet.org (verlinkt)
Die Bevölkerungen von Mosul und Ost-Aleppo, die die Dschihadisten aufgenommen
hatten, im Glauben, dass die Scharia ihre Rückkehr in das goldene Zeitalter
ermöglichen würde, haben nicht lange gebraucht, um ihre Illusionen einzubüßen.
Von den Gesetzen der Dschihadisten unterdrückt und über ihre Gewalt entsetzt,
haben sie sich allmählich gegen sie gewendet. Ohne Skrupel verwenden letztere
sie heute als menschliche Schutzschilde. Dennoch ist die Schlacht von Mosul laut
der westlichen Presse legitim, nicht aber die von Ost-Aleppo.
Mosul ist in Händen von Daesch, d.h. unter der Hand von Washington. Auf der
einen Seite beraten die US-Militärs die irakischen Streitkräfte, auf der anderen
wirft ihnen die CIA Waffen und Munition per Fallschirm ab. Beide Hände gehorchen
demselben Gehirn, weil die US-Berater einen Angriffsplan vorgelegt haben, der
die Stadt umzingelt, aber die Landstraße von und nach Rakka offen lässt. Dieses
Gehirn diskutiert nicht mit seinen Verbündeten, wie die Reaktion Frankreichs
beweist, da es fordert, dass man sofort nach dem Sturz von Mosul Rakka angreift.
Ost-Aleppo ist in Händen von der al-Kaida, d.h. auch unterderhand von
Washington. Dieses Mal sind die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten auf
gleicher Wellenlänge. So empfing Präsident François Hollande den "Bürgermeister"
von Ost-Aleppo im Elysée-Palast. Er war von Kadern der Weißhelme begleitet, die
den "französisch-deutschen Preis der Menschen-Rechte und der
Rechtsstaatlichkeit" (sic) erhalten werden. In der Tat, in Sachen
„Rechtsstaatlichkeit“ will niemand wissen, wer ihn zum "Bürgermeister" gewählt
oder ernannt hat, oder warum "seine" Stadt von Dschihadisten vom saudischen
Scheich Abdullah al-Muhaysini besetzt ist. In ähnlicher Weise scheint kein
einziger westlicher Journalist Interesse daran zu haben, wer der Direktor und
Gründer der Weiß-Helme, der Agent des MI6, James Le Mesurier, ist. Die Saudis
und die Briten sind einfach die „moderaten syrischen Rebellen“, das sollte man
jetzt doch schon wissen.
Im Mai 2014 fand ein geheimes Treffen in Amman statt, um die Entfaltung von
Daesch in Syrien und im Irak zu planen. Der ehemalige irakische Vizepräsident,
Ezzat Ibrahim al-Duri, versprach eine Unterstützung von 80 000 Kämpfern des
Naqchbandis Ordens, dessen Großmeister er ist. Ein Monat später öffnete er
Daesch die Tore von Mosul, wo die Vereinigten Staaten gerade neue Waffen
geliefert hatten. Al-Duri, der von Washington von der Macht vertrieben worden
war, glaubte die Macht dank Washingtons wiedergewinnen zu können. Irrtum. Da die
irakischen Naqchbandis Baath-getreue Leute waren, bekämpften sie bald Daesch,
als es seine "Islamischen" Gerichte einrichtete. Die Naqchbandis Soldaten
unterstützen heute die Regierung von Bagdad.
Durch eine grausame Rückkehr der Dinge bekämpfen sie die durch die Türkei
geschulten Dschihadisten, wo sie 1969 die Milli Gorus von Necmettin Erbakan und
Recep Tayyip Erdogan gründeten. Sie ernten die Früchte ihrer Unterstützung der
syrischen Muslimbruderschaft im Jahr 1982. Sie zahlen einmal mehr für ihren
"Flirt" mit den Dschihadisten in 1993 anlässlich der Kampagne "Rückkehr zum
Glauben" (al-Hamlah al-Imaniyyah). Wenn die Erfahrung doch kapiert werden
könnte! Jegliches– auch nur ein taktisches - Bündnis mit der Bruderschaft und
ihren bewaffneten Gruppen, führt eines Tages zum Chaos. Eine Lektion, die Syrien
trauriger Weise erhalten hat, seitdem es für ehrenhaft hielt, irakischen
Dschihadisten angeblich gegen amerikanische Besatzer zu helfen oder der Hamas
angeblich gegen Israel.
Die Europäer aber haben noch immer nicht kapiert. Sie prangern die Arabische
Republik Syrien an und sind erschüttert, wenn die Bewohner von Ost-Aleppo
"gezwungen werden, vor den Kämpfen zu fliehen", statt ihre Befreiung aus den
Fängen der Dschihadisten zu feiern. Und das, obwohl "moderate syrische Rebellen"
aus Saudi Arabien, Libyen, Tunesien und aus vielen anderen Ländern bereits in
ihren Städten sind und dort schon Attentate begangen haben.
Thierry Meyssan: Französischer Intellektueller, Präsident und Gründer des Réseau
Voltaire und der Konferenz Axis for Peace. Er veröffentlicht Analysen über
ausländische Politik in der arabischen, latein-amerikanischen und russischen
Presse. Letztes, auf Französisch veröffentlichte Werk : L’Effroyable imposture :
Tome 2, Manipulations et désinformations (hg. JP Bertand, 2007).
Dieser Beitrag ist unter Lizenz der Creative Commons
(CC BY-NC-ND)
Link zum Originaltext bei ' voltairenet.org ' ..hier
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Tags: Geopolitik,
Kriegslügen, Nato,
Propaganda, Meinungsmache, Unterdrückung, Befreiung, Ost-Aleppo |
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