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10.10.2016 00:00
Ausweitung des Konfliktes
Tagebuch des Wandels der Weltordnung #6 -
Thierry Meyssan setzt seine Erläuterung des Kriegs, der Washington und seine
Alliierten gegen den Rest der Welt in Stellung bringt fort. Israel hat Syrien
angegriffen. Die Türkei verhält ihre Truppen im Irak, trotz der Beschwerden aus
Bagdad. Im Sicherheitsrat richtet man sich auf ein fünftes Chinesisch-Russisches
Veto gegen die französische Initiative ein. [Quelle:
voltairenet.org] JWD
Von Thierry Meyssan | Voltaire Netzwerk | Bejrút
(Libanon) | 9. Oktober 2016
Pentagon |
Quelle: voltairenet.org
Der russische Verteidigungsminister, Sergej Choigu, hat die Aktion der
russischen Truppen in Syrien bilanziert. In einem Jahr, so versicherte er,
"haben diese 586 Ortschaften und mehr als 12.000 km² des Territoriums befreit,
ungefähr 35.000 Terroristen eliminiert, davon mehr als 2700 Personen mit
Herkunft aus Russland und den Ländern der CEI (Central European Initiative /
Zentral-Europäischen Initiative)" Er hat diese Ergebnisse denjenigen der USA
gegenübergestellt, die, indem sie behaupten Terroristen zu bekämpfen, diese
gegen die Arabisch-Syrische Republik unterstützen.
Die Duma hat einstimmig das russisch-syrische Übereinkommen angenommen und damit
die ’Stationierung der Russischen Luftwaffe auf der syrischen Luftwaffenbasis in
Hmeimim auf unbestimmte Dauer genehmigt. Der Text war geheim im August 2015
unterzeichnet worden und wurde der Duma erst präsentiert als es darum ging die
russische Position der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Duma hat präzisiert,
dass die russische Militärpräsenz in der Levante für den Kampf gegen den
Terrorismus unabdingbar ist.
Gleichzeitig haben die größten russisch-ägyptischen Militärmanöver seit der
Epoche von Gmal Abdel Nasser begonnen. Der russische Generalstab hat darauf
hingewiesen, dass diese Manöfer es erlauben würden, beide Armeen in ihrem Kampf
gegen die Djihadisten aufeinander abzustimmen, vor allem in der Wüste. Mit
dieser Aktion hat Russland seine militärische Entfaltung in diesem Lande
öffentlich gemacht, zusätzlich zu Syrien und Yemen (selbst wenn die Präsenz im
Yemen im Augeblick noch inoffiziell ist).
Mehrere US-Generäle haben darauf hingewiesen, dass die Lage noch nie so
schwerwiegend war, wie seit dem Korea-Krieg. Nach ihrer Ansicht wäre ein
Schlagabtausch zwischen den USA und Russland kurz aber von einem bisher in der
Geschichte nie erlebten Ausmaß. General Milley, Generalstabschef der
Landstreitkräfte, hat versichert, dass die beiden Teilstreitkräfte, Marine und
Luftwaffe, sich neutralisieren würden und das die härtesten Kämpfe am Boden
stattfinden würden. Botschafter Charles W. Freeman jr. hat vor einem Übergang
zur Aktion gewarnt, wo es doch der USA und Russland bisher gelungen sei den
weltweiten Atomkrieg zu vermeiden.
Die PKK, d.h. die türkischen Kurden haben die Situation genutzt um sich
Jarablous im Norden Syriens zurückzuholen, während die Türkei den gegen sich
gerichteten irakischen Protest anprangerte. Ankara weigert sich seine Soldaten
von irakischem Territorium abzuziehen und macht geltend, dass, während an die
dreißig Staaten im Land in Stellung gegangen seien, einzig die Präsenz seiner
Soldaten von Bagdad angefochten würden.
Vor allem, weil es der Meinung war, das Washington und Moskau zu stark
beschäftigt wären mit ihrem Konflikt um intervenieren zu können, hat Isreal die
Verbindungszone zum Golan-Plateau angegriffen.
Tel Aviv hatte im August 2014 die Blauhelme der UN-Streitkräfte, die damit
beauftragt waren den Abzug (FNUOD) zu beobachten, ausgewiesen und sie durch
Al-Kaida Djihadisten ersetzt. Premierminister Nethanjahu hatte sich mit einigen
der 500 Djihadisten die im Ziv Krankenhaus behandelt worden waren, ablichten
lassen. Er erklärte im Juni 2016, dass er die Golanhöhen niemals wieder seinem
syrischen Eigentümer zurück geben würde. In der Erwägung, das dies des Guten
zuviel sei, einigten sich die USA und Russland darauf Israel in ein
Resolutionsprojekt einzubinden, welches es dazu verpflichtet seine Unterstützung
für Terroristen einzustellen und die UNO ihre Mission wieder aufzunehmen zu
lassen. Die Resolution hätte im August beschlossen werden sollen, aber dieses
Projekt hat die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Moskau und Washington
nicht überlebt.
Israelische Artillerie, wie Luftwaffe haben den ganzen Nachmittag von
israelischem Territorium aus syrisches Hoheitsgebiet bombardiert. Die
Djihadisten haben mit dieser Unterstützung operiert.
Im Falle, wo es Israel und den Djihadisten gelänge einen Korridor zwischen der
syrischen demilitarisierten Zone und den libanesischen Chebaa Höfen zu öffnen,
wäre es möglich den Krieg bis in den Süden des Libanon auszuweiten. Die
Kurdenpopulationen dieser Zone, die Prinz Talal Arsian und der arabisch
syrischen Republik und nicht Walid Jumblatt treu sind geraten in die Gefahr von
den Djihadisten ausgerottet zu werden.
Auf diplomatischer Ebene haben die USA die Eröffnung eines
Untersuchungsverfahren über die syrisch-russische Offensive gegen die
Djihadisten in Ost-Aleppo beantragt, wegen des Verdachtes auf
"Kriegsverbrechen". Der Vertreter des UNO-Generalsekretärs für Syrien, Steffan
Mistura hat vorgeschlagen den Kämpfern freien Abzug zu garantieren, wenn sie
sich entscheiden sollten, Ost-Aleppo Richtung Idlib zu verlassen um so die
Schlacht zu unterbrechen und Zivilisten zu retten. Aber der Kompromiss
(inspiriert im Namen Washingtons vom Direktor der politischen Angelegenheiten
der UNO, Jeffrey Feltmant) wurde von Frankreich zurückgewiesen.
Nach Beratung mit Israel hat Paris beschlossen, die zwischen seinem
Außenminister Jean-Marc Ayrault und seinem russischen Kollegen Sergej Lavrow
ausgehandelten Ergänzungen nicht zu integrieren und sein Projekt am Samstag dem
Sicherheitsrat vorzustellen. Herr Ayrault wird sich persönlich nach New York
begeben, um seinen Text zu verteidigen.
Das französische Projekt sieht vor jede Bombardierung von Ost-Aleppo zu
untersagen, sei es durch Artillerie oder Luftwaffe und jeden Überflug durch
Militärluftfahrzeuge zu untersagen. Russland hat hat dagegen umgehend sein Veto
angekündigt. Die chinesische Haltung ist noch unbekannt aber es ist durchaus
möglich, dass wir morgen dem fünften gemeinsamen Veto von Moskau und Peking zu
den Initiativen der UNO im Bezug auf Syrien beizuwohnen haben. Syrien würde also
zum hauptsächlichen internationalen Reibungsobjekt seit dem zweiten Weltkrieg.
Diese Blockade könnte die Zukunft der UNO in Frage stellen.
Autor: Thierry Meyssan |
Übersetzung: Ralf Hesse
Thierry Meyssan: Französischer Intellektueller, Präsident und Gründer des
Réseau Voltaire und der Konferenz Axis for Peace. Er veröffentlicht Analysen
über ausländische Politik in der arabischen, latein-amerikanischen und
russischen Presse. Letztes, auf Französisch veröffentlichte Werk : L’Effroyable
imposture : Tome 2, Manipulations et désinformations (hg. JP Bertand, 2007).
Dieser Beitrag ist unter Lizenz
der Creative Commons (Lizenz
CC BY-NC-ND)
Link zum Originaltext bei ' voltairenet.org '
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Tags: Geopolitik,
Syrien, Russland, USA, Ost-Aleppo, Flugverbotszone, Ausweitung des
Konflikts |
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