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15.06.2016 00:00
Warum das FBI keine echten
islamistischen Terroristen fängt
Orlando-Massaker - Gerade erst in der vergangenen Woche
diskutierten Medien in den USA kritisch die Methoden des FBI in der
Terrorismus-Ermittlung. Ehemalige FBI-Agenten werfen der Behörde vor, die Fälle
selbst zu fingieren. Demnach wurden die meisten Terrordelikte von verdeckten
Agenten selbst veranlasst. Gerne suchen sich die Beamten des FBI auch Personen
mit psychischen Erkrankungen aus. Auch der Täter von Orlando, Omar Matten, wurde
bereits vom FBI überwacht, berichtet The Daily Beast heute. [Quelle:
RT Deutsch] JWD
FBI Running ‘Hundreds’ of ISIS Sting
Operations

Quelle: news.antiwar.com (verlinkt)
If you’re a fake bomb-maker for the FBI or
one of those informants who poses as an ISIS recruiter online, business is
definitely booming, as continued pushes for more “terror” arrests have
dramatically escalated the problem, with the FBI admitting “hundreds” of such
sting operation are now ongoing.
...auch lesen
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Prinz Bandar bin Sultan plaudert im August 2002 auf der Bush-Ranch in Crawford,
Texas, mit dem Präsidenten. Schon damals verlangten Abgeordnete eine
Untersuchung darüber, ob Geld aus Saudi-Arabien an die 9/11-Attentäter geflossen
ist.
Wie die New York Times in der vergangenen Woche berichtete, beruhen 67
Prozent der Ermittlungsverfahren gegen angebliche Sympathisanten des Islamischen
Staates auf verdeckten Operationen durch die Bundespolizei FBI. In zahlreichen
Fällen wurden die Gesetzesverstöße von islamistischen Extremisten erst durch
Undercover-Beamte veranlasst.
Die Agenten hätten dazu beigetragen, dass die Verdächtigen überhaupt Waffen
bekommen, sie schlugen Ziele für Bombenanschläge vor und spähten sie aus. In
anderen Fällen „fanden sie die besten Routen nach Syrien zum Islamischen Staat“.
Zwar sind derartig zweifelhafte
Ermittlungsmethoden lange bekannt. Allerdings verwendet das FBI solche
„fabrizierten Vorwürfe“ in einem größeren Maßstab als jemals zuvor. In vielen
Fällen suchen verdeckte Ermittler gezielt nach Menschen, die mit radikalen
Ansichten aufgefallen sind, und überreden sie dann, eine terroristische Aktion
zu planen. Dafür stellt das FBI oft Waffen und Geld bereit.
„Wir werden nicht darauf warten, dass diese Personen nach ihrem eigenen Zeitplan
aktiv werden“, rechtfertigt etwa Michael Steinbach, der Chef der Abteilung für
Nationale Sicherheit, dieses Vorgehen. Das FBI behauptet, es würde die Pläne der
radikalisierten Personen nur „beschleunigen“. Das ist auch möglich, weil die
verdeckten Operationen nicht von einem Richter kontrolliert werden, sondern
bestenfalls von einem Staatsanwalt.
Aber Rechtsanwälte, Sprecher der muslimischen Gemeinden und Bürgerrechtler
werfen der Bundespolizei vor, sie würde die Delikte selbst fabrizieren und die
Verdächtigen erst motivieren, Dinge zu sagen oder zu tun, die sie sonst nicht
machen würden. Diesen Vorwurf bestätigt gegenüber der NYT auch ein ehemaliger
verdeckter Ermittler. In vielen der jüngsten Ermittlungen, so Michael German,
sind „diese Leute weit davon entfernt, eine Gefahr für die Vereinigten Staaten
darzustellen.“
Die NYT beschreibt einige der„aggressiven Methoden“, mit denen Agenten der
Bundespolizei dabei vorgehen. So überredete ein verdeckter Ermittler in
Rochester den jungen Mann Emanuel Lutchman, in einem Supermarkt eine Machete,
Ski-Masken, Kabelbinder und andere Geräte für einen angeblichen Terroranschlag
zu kaufen. Weil Emanuel Lutchman, ein psychisch kranker Bettler, nicht genug
Geld hatte, gab ihm der FBI-Ermittler noch 40 Dollar für den Einkauf.
Stephen Downs, ein Rechtsanwalt und Gründungsmitglied von Project Salam, das
Muslimen rechtliche Unterstützung gibt, sagte gegenüber
Business Insider, dass die Regierung eine Technik entwickelt habe, Vorfälle
zu provozieren und Verdächtige dazu zu bringen, „diese besonderen Aktivitäten“
zu verfolgen. Downs weist auch darauf hin, dass das FBI häufig auf Menschen mit
geistiger Behinderung zielt. „Sehr oft sprechen sie [das FBI] Menschen an, die wirklich psychotisch sind, die
Medikamente einnehmen“, so der Anwalt.
Über einen solchen Fall
berichtet auch The Intercept. Der 25-jährige Sami
Osmakac hatte „mit einer psychischen Erkrankung zu kämpfen“, als er zum Ziel
einer fragwürdigen FBI-Operation wurde. „Das FBI stellte alle Waffen zur
Verfügung, die in dem Martyrer-Video von Osmakac zu sehen sind“, berichtet das
Online-Magazin und führt weiter aus: „Die Bundesbehörden stellten Osmakac auch die Autobombe, die er angeblich
hochjagen wollte, und sogar Geld für ein Taxi“. In einem anderen Fall überredete ein Undercover-Agent einen Verdächtigen, Justin
Sullivan, über einen Online-Forum Terrorakte für den Islamischen Staat zu
begehen. „Glauben Sie, dass Sie töten können?“, fragte der Agent nach. Dann
besorgte das FBI dem Verdächtigen einen Schalldämpfer für ein Sturmgewehr AR-15.
Insgesamt führt das FBI etwa 1.000 Ermittlungsverfahren gegen angebliche „Homegrown-Extremisten“.
Bei einer „signifikanten Zahl“ von Fällen - Hunderte an der Zahl - spielen
derartige verdeckte Operationen eine Rolle. Nach Gerichtsunterlagen, welche The
Times zitiert, haben die „fabrizierten Vorwürfe“ dabei in den letzten Jahren
massiv zugenommen. Zwar behauptet das FBI, dass seine Methoden von Richtern
nicht angezweifelt werden. Allerdings muss niemand lange nach genau solchen
Kommentaren suchen.
„Ich habe keinerlei Zweifel, dass hier kein Verbrechen vorgelegen hätte, es
sei denn, dass die Regierung dazu angestiftet hat, es plante und zur Ausführung
brachte“, argumentierte etwa die Richterin Colleen McMahon des US District Court
in Manhattan, als sie im
Jahr 2011 über vier muslimische Männer in einem
entsprechenden Verfahren zu urteilen hatte.
Ein Spitzel des FBI hatte sich in eine Moschee in Newburgh eingeschlichen und
jahrelang einen Vorfall vorbereitet, bei dem mit einer Stinger Boden-Luft-Rakete
auf eine lokale Luftwaffenbasis geschossen werden sollte. Das FBI lieferte dafür
eine gefälschte Stinger-Rakete. Die Richterin ließ das Verfahren zu, weil die
Ermittlungsbehörde sie nach eigenem Bekunden unter Druck gesetzt hatte.
Eine aktuelle Studie von BuzzFeed
untersuchte 317 Fälle von Terrorismus-Verfahren. Die überwiegende Mehrheit von
verdeckte Operationen enthielt demnach Anzeichen dafür, dass die
Ermittlungsbehörden die Gefahr überhaupt erst hergestellt haben. Inzwischen
kritisiert sogar Human Rights Watch, dass in vielen Fällen von Untersuchungen
„übermäßig aggressive Informanten“ eingesetzt werden, deren Ziel auf „bestimmten
politischen oder religiösen Indikatoren“ basieren.
Link zum Originaltext bei ' RT Deutsch ' ..hier
Passend zum Thema:
14.06.2016 [nds.de]
F.B.I. Steps Up Use of Stings in ISIS Cases
The F.B.I. has significantly increased its use of stings in terrorism cases,
employing agents and informants to pose as jihadists, bomb makers, gun dealers
or online “friends” in hundreds of investigations into Americans suspected of
supporting the Islamic State, records and interviews show. (…) “They’re
manufacturing terrorism cases,” said Michael German, a former undercover agent
with the F.B.I. (…) Only about 30 percent of the first few dozen prosecutions
through late 2014 appear to have relied on evidence gathered through undercover
operations. That number climbed to about 45 percent by early last year, with a
string of undercover prosecutions in New York, Minnesota and Illinois. And since
February 2015, about 40 of 60 Islamic State prosecutions, or 67 percent, have
been based on undercover operations. [Quelle:
New York Times]
Anmerkung Paul Schreyer: Was der „New York Times“-Autor Eric
Lichtblau, einer der renommiertesten Journalisten in den USA, hier in der
vergangenen Woche aufdeckte, gewinnt besondere Brisanz vor dem Hintergrund des
aktuellen Orlando-Massakers. Wie man dem Text entnehmen kann, basieren aktuell
zwei Drittel aller Strafermittlungen in den USA mit Bezug zum IS auf sogenannten
„Sting-Operationen„.
So nennt man es, wenn Agenten von Polizei oder Geheimdienst ihre „Zielpersonen“
zu Straftaten überhaupt erst anstiften, indem sie sich als Verbündete ausgeben.
Bereits vor drei Jahren machte ein anderer Journalist, Trevor Aaronson, in
seinem Buch „The
Terror Factory“ auf das riesige Ausmaß dieser dubiosen Programme beim FBI
aufmerksam. Ähnlich wie Lichtblau nun, fand Aaronson 2013 heraus, dass gut die
Hälfte aller Terror-Ermittlungsverfahren des FBI seit 9/11 auf der Vorarbeit von
Spitzeln beruhten, von denen viele erst mit großen Geldbeträgen vom FBI zur
Terrorplanung
bewegt wurden. Die deutschen Leitmedien schweigen zu diesen Erkenntnissen
konsequent, obwohl der Bericht der New York Times dort letzte Woche auf Seite 1
erschien. Einzig „Russia Today“ [siehe oben] berichtet
bislang hierzulande dazu.
Link zum Originaltext bei ' nds.de ' ..hier
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