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23.05.2015 22.30
"Wenn man den Mächtigen nach dem Maul schreibt,
bekommt man die besseren Honorare"

Harald Schumann über die Medien und seine Dokumentation "Macht ohne Kontrolle - Die Troika" - Wir haben genau die Medien, die wir verdienen", sagt der Journalist Harald Schumann im Interview mit Telepolis. Schumann, der 2004 beim Spiegel kündigte, nachdem eine Geschichte von ihm zum Thema Energiepolitik nur in veränderter Form erscheinen sollte, geht im Telepolis-Interview auf die aktuelle Kritik an den Medien ein und erzählt, was er bei seiner Arbeit zu der viel beachtenden Dokumentation "Macht ohne Kontrolle - Die Troika" erlebt hat. [Quelle: heise.de]  JWD



Screenshot Arte

Nach ihm gab es eine Absprache zwischen den Verantwortlichen der Europäischen Zentralbank (EZB), des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der EU-Kommission, um sich so kollektiv seinen Interviewanfragen zu verweigern. "Das habe ich in 32 Jahren Journalistenleben zum ersten Mal erlebt", sagt Schumann.

Für den Journalisten, der beim Tagesspiegel arbeitet, ist das Verhalten ein Zeichen dafür, dass sich diese Institutionen nicht der Öffentlichkeit rechenschaftspflichtig fühlen: "Das hat mich schockiert, denn das bedeutet nämlich, dass wir auf der Reise in die Postdemokratie doch schon viel weiter vorangekommen sind, als ich es erwartet habe."

"Viele Kollegen werden daran gehindert, überhaupt kritische Journalisten zu werden, weil ihre Vorgesetzten das gar nicht wollen." Die Aussage könnte man vermutlich von ihrer inhaltlichen Richtung her auch in einem Forum eines großen Mediums lesen, wo Leser, die unzufrieden mit den Medien sind, Kritik üben. Nun stammt die Aussage aber von Ihnen, also von jemand, der Medien nicht nur aus seiner Alltagserfahrung kennt, sondern der selbst seit vielen Jahren in den großen Medien arbeitet. Wie kam es zu der Aussage, die Sie vor einigen Jahren einmal getätigt haben?

Harald Schumann: Zum einen spielen da natürlich meine persönlichen Erfahrungen beim Spiegel eine Rolle. Als ich dort gearbeitet habe, gab es Vorgesetzte und Chefredakteure, die kritische Haltungen gar nicht gerne sahen und diese dann, wenn aus ihrer Sicht nötig, abgebügelt haben.

Aber das ist lange her. Ich bin seit 2004 nicht mehr beim Spiegel. Das kann sich längst geändert haben. Allerdings weiß ich ja auch von vielen anderen Kollegen, sowohl bei Zeitungen, als auch bei öffentlich-rechtlichen Anstalten, dass bestimmte Themen und bestimmte Fragestellungen von ihren Chefredakteuren und Vorgesetzten nicht gewollt werden. Oder dass Geschichten, die ganz anders vorgesehen waren, umgestrickt werden.

Also die Problematik findet sich in vielen Medien.

Harald Schumann: Ja, natürlich. Bei Medien handelt sich um hierarchische Organisationen. Und man kann im Grunde sagen, je höher in der Hierarchie die Leute stehen, desto unkritischer wird ihre Einstellung zu Regierungs- und Konzernhandeln. [...]

Weiterlesen im Originaltext bei ' heise.de ' ..hier


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