|
<< zurück |
Home |
JWD-Nachrichten |
Teilen |
03.10.2014 00:00
St. Petersburg: So denken die Russen über Putin, Ukraine und
Krim
Sharon Tennison, Präsidentin der US-amerikanischen CCI, einer amerikanischen
Business-Organisation (die ca. 7.000 russische Unternehmer ausbildete) hat uns
heute Nacht aus St. Petersburg geschrieben und ihre Erfahrungen vor Ort
geschildert. Ein Augenzeugenbericht von heute. [Quelle: hinter-der-fichte..]
JWD
Wie denken die Russen über Krim, Putin und die Ukrainer?
Wir drucken ihren Brief mit ihrer freundlichen Genehmigung.
Ein Reality Check aus Russland
Liebe Freunde
Die letzten beiden Wochen habe ich in St. Petersburg und Moskau verbracht.
Angesichts der Tragödie die sich in der Ukraine abspielt, war es überraschend
eine völlig einhellige Meinung der russischen Bürger vorzufinden, inklusive
unserer CCI-Absolventen. Und das nicht wegen „kontrollierter Medien“, da alle
mit denen ich gesprochen habe eine Vielzahl von Medien täglich durch das
Internet lesen, einschließlich CNN. Ihr Alter reicht von 25 bis 55, im
allgemeinen stellen sie die Mittelklasse Russlands dar. Das ist keine
langjährige Unterstützung für Putin, denn wenigsten die Hälfte von ihnen waren
vorher keine Putin-Unterstützer. Aber heute hat sich die Situation geändert.
Die Krim –- Sie bestehen fest darauf, dass die Krim
immer russisch war; dass Russland in vergangenen Jahrhunderten Schlachten
schlug, um die Krim zu halten, und abgesehen von einem kleinen Prozentsatz
Tataren, sind die Bewohner der Krim ethnische Russen – und dass Chrustschows
Übergabe der Krim an die Ukraine nur ein duseliger Zufall eines verrufenen
Sowjetführers auf Papier war, der damit versuchte seinen Geburtsland mit seiner
Macht zu beeindrucken. Viele unserer Absolventen machen auf der Krim (wo ein
beneidenswert warmes Wetter herrscht) Urlaub. Sie bestehen darauf, nie eine
andere Sprache in den Straßen der Krim gehört zu haben als Russisch, dass des
Weiteren die Krim-Bürger russisch-orthodox sind und sich selbst als Russen
fühlen. Sie sagten mir, als Jelzin 1991 allen Gebieten außerhalb Russlands die
Freiheit gab, erklärte sich die Krim für unabhängig. Vier Monate später waren
die Bürokraten in Kiew dagegen und unglücklicherweise verblieb die Krim
politisch an die Ukraine gebunden. Unsere Freunde erinnern sich, wie sie als
Kinder im Sommer in die Kinderferienlager auf die Krim fuhren und auch als
Erwachsene regelmäßig dort Ferien machten. Sie, wie auch die Einheimischen,
haben die Krim immer als Teil Russlands angesehen. Als dann offensichtlich
wurde, dass Kiew nicht länger Russisch als offizielle Sprache erlaubte und
rapide begann die westukrainische Kultur zu institutionalisieren, sperrten sich
die Bewohner. Unsere Absolventen fügen hinzu, die Bürger der Krim seien dankbar
und begeistert, offiziell mit Russland wiedervereinigt zu sein.
Ist es Russlands Absicht frühere sowjetische Gebiete an sich
zu reißen?
Die Russen waren geschockt und baff, dass ich überhaupt eine solche Frage
stelle, ob die russische Führung versuchen könnte in die Baltischen Staaten,
Polen oder irgendeine der früheren Sowjetrepubliken einzurücken. So stellte ich
die Frage noch einmal so: „Was würden Sie tun wenn sie im TV sähen, dass
Russland beabsichtigt Truppen in eine dieser früheren Republiken zu schicken?“
Sie wurde ganz aufgeregt, dass ich so eine Möglichkeit überhaupt annehmen
könnte. Sie bestanden darauf, unter keinen Umständen würde Russland JEMALS,
interessiert sein irgendeines dieser Länder wieder unter seine Herrschaft zu
bringen. Das war für sie absolut unvorstellbar.
Will Russland mehr von der Südostukraine unter seine Kontrolle
bringen?
Absolut nicht, war die unverzügliche Antwort im ganzen großen Raum. Sie meinten,
dass Russland helfen würde beim Wiederaufbau, falls und wenn dieser krieg
endete. Aber NIEMALS wird Russland irgendeinen Teil der Südostukraine
annektieren. Sie sagen jede anderslautende Information ist pure Propaganda.
Die russisch- ukrainische Geschichte
Die Russen haben sich den Ukrainern immer tief verbunden gefühlt – in der Tat
war Kiew das ursprüngliche Zentrum der Russ – Russlands Geschichte und Kultur.
Jeder mit dem ich hier sprach hat nahe Verwandte in der Ukraine. Die zwei Länder
betrachteten sich selbst als aus demselben Holz (ausgenommen die Westukraine).
Ukraine und Russland erinnern mich an siamesische Zwillinge – mit gemeinsamen
Hauptschlagadern, Knochengerüst und Organen. Sie zu trennen, abzubrechen,
zerstört den vitalen Fluss von Produktion, Handel und wichtiger Infrastruktur –
zusätzlich zu den Herzen und Seelen der Menschen die seit drei Jahrhunderten mit
einander verflochten sind. Kein Wunder, dass viele ukrainische Soldaten
desertiert sind und nicht auf einander schießen wollen, wenn sie zum Kämpfen
gezwungen wurden. Die Ukraine war niemals eine unabhängige Nation von Menschen,
die von ihren ethnischen Bindungen an sich zusammengeschweißt wäre. Die
Westukraine, der europäische Teil der nach dem 2. WK zur UdSSR kam (früher
Polen, Ungarn, Österreicher und Deutsche), versucht jetzt den Rest der Ukraine,
mit US-Hilfe, von Russland zu separieren und in Europa einzugliedern Die
Südostukrainer, überwiegend Russen, weigern sich ihre Sprache und Kultur
aufzugeben und von West-Ukrainern beherrscht zu werden. Das ist die Quintessenz.
Die Westukrainer kämpften im 2. WK mit den Nazis gegen die Sowjetunion und sie
haben seit dem Russland verachtet. Natürlich wollen die mit Europa vereinigt
werden. Ich habe stets empfohlen, die Ukraine in zwei kooperierende Staaten
aufzuteilen. Denen die Europa wollen, sollte das erlaubt werden, aber sie
sollten nicht die russischen Teile der Ukraine von ihren Handels- und engen
kulturellen Bindungen mit Russland wegzerren. Die Ukraine, anders als Russland,
hatte schreckliche, korrupte Führer seit der Kommunismus 1991 implodierte.
Oligarchen (und politische Führer die sich nach den ukrainischen Oligarchen
richteten) haben seit dem das Land zugrunde gerichtet. Deshalb sind die
einfachen Ukrainer tief enttäuscht und ärgerlich sind, dass sie keine Ordnung,
Stabilität und anständiges Wirtschaftswachstum erlebten wie in Russland, Polen,
Ungarn und de, Baltikum. Die Ukraine ist ein gescheiterter Staat – der Krieg
zwischen dem westlichen und dem östlichen Teil haben die wenigen Hoffnungen
weiter vernichtet, die vor Ausbruch des Konfliktes noch bestanden.
Die Großmacht
Soweit ich sagen kann, hat eine sehr schmale, aber leistungsstarke Minderheit in
Washington vor Jahren entschieden, dass die Ukraine der wichtigste Ort sein
wird, ein zukünftiges Comeback Russlands als eine der verschiedenen führenden
Mächte in der Welt in Frage zu stellen. Archivmaterial deutet darauf hin, dass
neokonservative einen Plan stellten 1992 einen Plan auf, dass Amerika bereit
sein sollte, jedes Land militärisch niederzuwerfen, das seine weltweite
Vormachtstellung beeinträchtigen würde. Der Plan nennt Russland von dem sie
meinten, es würde oder könnte die Einheit der ehemaligen UdSSR-Republiken wieder
herstellen. Diese Minderheit gewann bei Republikanern und Demokraten im Kongress
und im Weißen Haus an Boden. Wie bei anderen Ländern (Irak, Iran, Libyen,
Syrien, Zentral- und Südamerikanische Länder) die erste durchzuführende
Operation ist die Führer der Länder zu dämonisieren und die Länder in der
Absicht des Regimewechsels zu destabilisieren. Es mag vertretbar sein, wenn die
Situation zu besseren Lebensbedingungen und Möglichkeiten für die Bevölkerung
dieser Länder führen würde, aber unglücklicherweise hat sich das bei keinem
dieser Länder herausgestellt. Victoria Nuland, die für die Zukunft der Ukraine
verantwortliche Chefdiplomatin des US-Außenministeriums, gestand, unsere
Steuerzahler haben um die 5 Milliarden $ da reingesteckt, die Ukraine auf die
Linie der USA und der EU zu bringen – und nicht mit Russland. Das Ergebnis ist
der Krieg, der nun die Ukraine zerreißt. Die Russen wiederholen ständig, dass
ihr Militär nur der Verteidigung dient, dass sie niemals Krieg anfangen oder ein
anderes Land übernehmen wollen, sondern nur ihre Grenzen verteidigen werden. Bei
seiner tragischen Geschichte der Invasionen durch die Mongolen, Napoleon, Hitler
und andere, ist Russland verständlich paranoisch.
Russland wird die NATO an seinen Grenzen nicht tolerieren
Mit gutem Recht. Können wir uns vorstellen, was unser US-Militär machen würde,
falls die Russen Raketenbasen quer durch Kanada errichten würden, innerhalb der
unmittelbaren Angriffs-Reichweite zu Washington? Oder zu diesem Zwecke entlang
der ganzen Grenze Mexikos zu den USA? Wie würde sich Frankreich fühlen, wenn
Deutschland entschiede, Massenvernichtungswaffen an seine Grenze zu stellen?
Keine lokale, schon gar keine Weltmacht würde das akzeptieren ohne
zurückzuschlagen. Putin hat es, und Washington tut als wäre das unzumutbar.
Ich meine, Russland hat bemerkenswerte Zurückhaltung und kühlen Kopf bewiesen,
und die ganze Zeit mit bemerkenswert eleganten Lösungen reagiert, die
dramatische Situation südlich ihrer Grenzen zu entschärfen. Lasst uns hoffen und
beten, dass Weisheit in Washington herrschen möge – die Spannungen zwischen den
Ukrainern gedämpft werden, das Schießen endet und eine Koalition von Staaten
beginnen kann den Ukrainer zu helfen den Winter zu überleben.
Sharon
aus St. Petersburg
15. September 2014
Geben Sie diesen Brief weiter, drucken, kopieren, verbreiten sie ihn. Die
russenfeindliche Kriegshetze muss ein Ende haben. [...]
Link zum Originaltext bei ' hinter-der-fichte '
..hier
|
|