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01.02.2013 13:45
Missbrauch - Westerwelle instrumentalisiert humanitäre Hilfe als Grund zur Militärintervention in Mali
In einer Pressemitteilung vom 30.01.2013 werfen die beiden internationalen medizinischen Hilfsorganisationen "Ärzte ohne Grenzen" und "Ärzte der Welt" Bundesaußenminister Guido Westerwelle einen Missbrauch der humanitären Hilfe vor. Westerwelle vermische in seinen Äußerungen zu deutscher Unterstützung für den Militäreinsatz in Mali immer wieder militärische und humanitäre Aufgaben, heißt es in einem offenen Brief, den die beiden Organisationen am Dienstag an den Außenminister versandt haben.  JWD

Dadurch könnten ihre Mitarbeiter als Teil einer Militärintervention gesehen und "zur Zielscheibe" werden. Außerdem bringe er die Menschen in Gefahr, denen sie beistünden. Westerwelle missbrauche das Ansehen der humanitären Hilfe, um eine militärische Intervention unter Beteiligung der Bundesregierung "politisch annehmbarer" zu machen. [..] [Quelle: aerzte-ohne-grenzen.de]

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01.02.2013
Die Terror-Zyniker [Quelle: berliner-zeitung.de / von Jürgen Todenhöfer]
In Mali kämpft der Westen gegen, in Syrien an der Seite von Al-Kaida. Aus Feinden werden Partner, wenn es den wirtschaftlichen Interessen dient. Als der Westen in Afghanistan einmarschierte, nannte er als Ziel die Überwindung des internationalen Terrorismus. Erreicht hat er das Gegenteil. Die Zahl der Selbstmordanschläge stieg nach dem 11. September 2001 weltweit um ein Vielfaches. Für jeden getöteten Terroristen standen Dutzende neue auf. Antiterror-Kriege sind Terrorzuchtprogramme.

In der muslimischen Welt wimmelt es inzwischen von nationalen Terroristen und ausländischen „Wander-Dschihadisten“. Finanziert werden sie vor allem durch private Organisationen in Saudi-Arabien. Diese wollen ihren wahhabitisch-salafistischen Radikal-Islam verbreiten, dem weltweit nur zwei Prozent der Muslime anhängen. [..]

Mehr Zynismus geht nicht
Den Gipfel des Zynismus hat die westliche Antiterrorpolitik in Syrien erklommen. Dort kämpfen mehr als 50.000 bewaffnete Rebellen gegen das Assad-Regime. 40.000 von ihnen sind nach Aussagen demokratischer Oppositioneller islamistische Extremisten. Mindestens 15.000 von ihnen bekennen sich zur Al-Nusra-Front, einem Al-Kaida-Ableger – unter ihnen Tausende ausländische Dschihadisten. Für Demokratie kämpft nur noch eine Minderheit der Rebellen. Bei einem Sieg der extremistischen Rebellen winkt kein demokratischer Musterstaat, sondern ein Emirat religiöser Fanatiker unter Beteiligung von Al-Kaida. Es wäre der größte politische Triumph von Al-Kaida seit Bestehen des Netzwerks.

Die syrischen Rebellen erhalten Geld und Waffen vor allem aus Saudi-Arabien und Katar. Saudi-Arabien beliefert hauptsächlich Al-Kaida, mit Wissen der USA. Der Westen hält der gesamten Rebellion – einschließlich Al-Kaida – politisch den Rücken frei. Er ist de facto Verbündeter Al-Kaidas. In Mali gegen, in Syrien mit Al-Kaida – zynischer geht es nicht.

Assad ist ein Diktator. Der König von Saudi-Arabien und der Emir von Katar sind es auch. Den USA sowie den Despoten von Saudi-Arabien und Katar geht es in Syrien nicht um Demokratie. Ihr Ziel ist die Ausschaltung eines wichtigen Verbündeten Irans, [..]. Dass dabei eines der liebenswertesten multiethnischen Völker Arabiens zerbricht, interessiert unsere „Weltstrategen“ nicht. Auch nicht, dass bei einem Sieg der Extremisten zwei Millionen Christen ihre Heimat verlieren könnten. [..]

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Passend zum Thema:

30.07.2012
SPIEGEL-Streitgespräch: "Krieg ist nie fair" [Quelle: spiegel.de]
Jürgen Todenhöfer wirft den westlichen Medien vor, einseitig über den Bürgerkrieg in Syrien zu berichten. SPIEGEL-Reporter Christoph Reuter widerspricht: Er hat die Gräueltaten des Regimes vor Ort recherchiert. Syrien-Kenner Todenhöfer, Reuter: "Die Story, die ich überall lese, heißt immer - 'ein Diktator tötet sein Volk'.

Es war gleichzeitig eine Kritik und ein dringender Wunsch, mit dem sich der Publizist Jürgen Todenhöfer zuletzt mehrfach an den SPIEGEL wandte: Die Syrien-Berichterstattung transportiere wie in fast allen Medien zu einseitig die Position der Rebellen, so der 71-jährige Ex-CDU-Bundestagsabgeordnete und Ex-Verlagsmanager. Er wolle den Lesern eine ausgewogenere Sicht schildern, also auch die Position der syrischen Regierung.

Todenhöfer hatte Anfang Juli für die ARD ein Gespräch mit Baschar al-Assad geführt. Die Redaktion des SPIEGEL war zwar nicht der Meinung, dass die Kritik zutrifft: Reporter Christoph Reuter, 44, war über Wochen ohne Visum im Land unterwegs, sprach mit Zivilisten, Überlebenden von Massakern und übergelaufenen Militärs. Um ihn nicht unnötig zu gefährden, erschienen seine Reportagen aus Syrien monatelang anonym. Dennoch hat sich die Redaktion entschieden, Todenhöfer zu einem Streitgespräch mit Christoph Reuter einzuladen. Es fand am vorigen Donnerstag im Südtiroler Ort Sulden statt, SPIEGEL-Redakteur Marcel Rosenbach moderierte. [..]

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Anmerkung: Jürgen Todenhöfer hat in seiner Karriere als einstmals Erzkonservativer eine beachtliche Lernfähigkeit bewiesen. Schade, dass so wenige seiner ehemaligen Brüder im Geiste sich in ähnlicher Weise der Wahrheitsfindung verpflichtet fühlen. Auch und gerade dann, wenn solche Erkenntnisse und Ansichten nicht opportun erscheinen.

Bemerkenswert finde ich Todenhöfers Hinweis auf die verschlechterte Sicherheitslage für Israel, wenn tatsächlich die radikalislamischen Rebellen der Al-Kaida mit ihrem Ableger Al-Nusra-Front in Syrien an die Macht kommen würden, um dort ihren Gottesstaat zu errichten. Natürlich wissen dies auch die Israelis. Und gerade dies scheint mir Beleg dafür, dass für Israel die Destabilisierung der Assad-Regierung nur Vorstufe sein kann, um nach deren Fall, Syrien mit westlicher Hilfe einfacher einnehmen zu können.

Was  spielen bei solchen menschenverachtenden Strategien schon die über 2.000.000 Christen für eine Rolle, die aus Syrien dann vertrieben würden und deren Leib und Leben gefährdet wäre? - Das eigentliche Ziel ist und bleibt der Iran. Dort geht das Morden dann weiter.

So zutreffend Jürgen Todenhöfer die Situation nebst den Hintergründen beschrieben haben mag, letztlich bleibt es doch nur Kratzen an der Oberfläche. Die wirklichen Grundübel der Menschheit, zuvorderst der Glaube an Geister und Götter, auf dessen Grundlage religiöse Fanatisierung erst möglich wird, bleibt außerhalb seiner Betrachtungen.

Gäbe es ein wirkliches Interesse auf Seiten der Mächtigen die Menschheit aufzuklären, den Glauben an überirdische Fantasiewesen mit Hilfe der Wissenschaft als Humbug zu entzaubern, würden sich viele Konflikte in Wohlgefallen auflösen. Es gäbe kein auserwähltes Volk, keine Diaspora, keinen Antisemitismus, kein Christentum, keinen Islam oder sonstige Geister- und Götterritualisierungen.

Den aufzuklärenden Menschen würden nicht ständig die Hirne durch konfuses Jenseitsdenken vernebelt werden. Irrsinnigem Fanatismus wäre die wichtigste Brutstätte entzogen. Selbst die CDU würde sich dann einen anderen Namen zulegen wollen.


 
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