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15.01.2013 13:45
Die Gemeinschaft der entsetzten Nichtversteher
USA - Wieder einmal stehen wir voller Entsetzen vor einer Tat, die wir nicht begreifen können«, erklärte die deutsche Bundeskanzlerin zum Amoklauf des 20jährigen Adam Lanza. Er hatte in der idyllischen US-amerikanischen Kleinstadt Newtown zuerst seine Mutter, dann in der Grundschule 20 Kinder und sechs Lehrerinnen ermordet und sich schließlich selbst erschossen. [Quelle: sopos.org / Werner Rügemer]  JWD

Der Papst, der UN-Generalsekretär, die Queen, der EU-Kommissionspräsi­dent, zahlreiche Regierungschefs und Minister – also das westliche Führungspersonal – suhlten sich im entsetzten Nichtverstehen und versicherten wie die deutsche Kanzlerin den USA ihre Solidarität und Sympathie.

Amokläufe wie der in Newtown gehören zu den USA wie Hollywood, wie die nicht aufsteigenden Tellerwäscher, die weltweiten Folterungen oder der Glaube, Gottes auserwähltes Land zu sein. Präsident Barack Obama hielt in seiner bisherigen Amtszeit vier Trauerreden an den Orten solcher Amokläufe, wobei er sich die spektakulärsten aussuchte. Der Amoklauf eines William Spengler am Lake Ontario zwei Wochen nach Newtown, bei dem »nur« drei Menschen getötet wurden, blieb beispielsweise unbeachtet: Vielleicht weil Christmas war und der US-Präsident urlaubte oder weil der Amokläufer nur aus der Arbeiterklasse kam, die auch für Obama ein »subpolitical topic« darstellt, also öffentlich nicht existiert.

Dass man die Amokläufe und Massaker in den USA nicht verstehen kann – dazu reicht die bornierte Wahrnehmungsfähigkeit zum Beispiel der christlich lackierten Bundeskanzlerin und Dienerin »der Märkte« aus. Gossenmedien wie Bild organisieren dazu die kollektive Tränendrüse, [..]

Link zum vollständigen Artikel bei ' sopos.org ' ..hier


Anmerkung: Wie immer bei Werner Rügemer hat seine Kritik Hand und Fuß. Es ist immer das gleiche Übel. Geld verdirbt den Charakter. Damit ist natürlich nicht die Menge an Tauschmittel gemeint, welche nötig ist, um ein möglichst angenehmes, möglichst sorgenfreies Leben führen zu können. Nein, es geht um überzogenen Lobbyismus, um wirtschaftliche Macht in Größenordnungen, die jede Gesellschaft zwangsläufig zerstören muss. Es geht um Dekadenz!

Die USA sind wieder einmal führend. Rügemers Schlusssatz zeugt von unerschütterlichem Optimismus:
"Der kranke Weltpolizist schießt in seinem moralischen und wirtschaftlichen Niedergang heftiger um sich denn je, im Inneren und im Äußeren. Entreißt ihm die Waffen! Entmachtet die entsetzten Nichtversteher, die ihm gewinngierig und unterwürfig die Treue halten!"

Wo aber sollen denn die Menschen mit dem notwendigen Verstand herkommen, die diese Nichtverstehen vorgebenden Macht- und Profitgeier entmachten könnten? Rationales, zusammenhängendes Denken scheint nicht gerade eine Stärke der allermeisten menschlichen Spezies zu sein. Wie sonst könnte man erklären, warum Subjekte wie Merkel & Co., die gesellschaftsschädigende Politik betreiben, immer wieder gewählt werden. Ach ja, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.




 
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