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18.12.2012 21:25
Merkel ungeschminkt, dummer als die Polizei erlaubt, oder vorsätzliche
Irreführung?
Angela Merkel ungeschminkt - lautet die Überschrift zu
Jens Bergers heutigen Artikel in den NachDenkSeiten. Darin versucht er zu
ergründen, was die Bundeskanzlerin geritten haben mag, einen solchen Nonsens in
die Welt zu setzen, wie es bei einem Interview mit der britischen Financial
Times geschehen ist. JWD
Jens Berger schreibt in den NachDenkSeiten:
Angela Merkel ist beim Volk beliebt. Die Medien haben ihr das realitätsferne
Image der „Mutti“ verliehen, die sich treusorgend aber stets auch mit der
gebotenen Strenge um ihre Familie kümmert. So etwas kommt bei den Wählern
offensichtlich an und Merkel gibt sich auch redlich Mühe, dieses Image nicht
dadurch zu zerstören, dass sie auch einmal sagt, was sie denkt. Ausnahmen von
dieser Regel sind rar. Eine solche Ausnahme stellt das Interview dar, dass
Merkel zu Beginn der Woche der britischen Financial Times gegeben hat. Von Jens
Berger.
„Wenn Europa heute sieben Prozent der Weltbevölkerung ausmacht, etwa
25 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet und damit
50 Prozent der weltweiten Sozialkosten finanzieren muss, dann ist es
offensichtlich, dass es künftig sehr hart arbeiten muss, um seinen
Wohlstand und Lebensstil zu erhalten. Wir alle müssen aufhören, jedes
Jahr mehr auszugeben als wir einnehmen." [Quelle: ft.com
..hier] |
Wie definiert die Kanzlerin eigentlich „Wohlstand“? Der Duden definiert
„Wohlstand“ als „Maß an Wohlhabenheit, die jemandem wirtschaftliche Sicherheit
gibt“ und trifft damit den Kern. Nimmt man Frau Merkel wörtlich, gefährdet
demnach das Sozialsystem die soziökonomische Sicherheit der Bevölkerung. Das ist
freilich absurd, doch Angela Merkels ökonomisches Weltbild war auch in der
Vergangenheit stets von Absurditäten durchzogen – man muss hier nur an die
„schwäbische Hausfrau“ als volkswirtschaftliches Leitbild denken. Angela Merkel
begeht hier gleich zwei Denkfehler.
Denkfehler Nummer Eins: Die Tortenanalogie
Offenbar versteht die Physikerin Merkel nicht den Unterschied zwischen absoluten
und relativen Größen. Für den Wohlstand des Individuums ist es vollkommen
irrelevant, ob andere Volkswirtschaften schneller wachsen als die heimische.
Wenn ein deutscher Bürger kaufkraftbereinigt jedes Jahr einen Einkommenszuwachs
verbuchen könnte, spielt es in diesem Zusammenhang überhaupt keine Rolle, ob die
chinesische, die indische oder die brasilianische Volkswirtschaft schrumpft,
stagniert oder wächst. Vom relativen Anteil der deutschen Volkswirtschaft am
globalen Bruttoinlandsprodukt kann sich niemand etwas kaufen. Wäre es anders,
müssten wir Care-Pakete nach Dänemark, Luxemburg oder in die Schweiz schicken,
deren Anteil am globalen Bruttosozialprodukt merklich kleiner als der deutsche
ist. Das reichste deutsche Bundesland ist ja auch nicht Nordrhein-Westfahlen,
sondern Angela Merkels Geburtsort, die Hansestadt Hamburg.
Für Angela Merkel ist die zu verteilende Torte immer gleich groß, es geht
lediglich darum, wie groß das eigene Tortenstück im Vergleich zu den anderen
Tortenstücken ist. Als Physikerin würde sie wahrscheinlich sagen, dass es ihr
ausschließlich um das Bogenmaß des eigenen Tortenstücks geht. Doch so
funktioniert Volkswirtschaft nicht. 1950 hatte Westeuropa einen Anteil von 26,3%
des globalen Bruttoinlandsprodukts, heute sind es weniger als zwanzig Prozent –
dennoch würde niemand, der klaren Verstandes ist, daraus schließen, dass es uns
heute schlechter geht als 1950. Wenn man sich einmal den Aufholbedarf von
rückständigeren Volkswirtschaften wie China oder Indien vor Augen hält, wäre es
auch mehr als bemerkenswert, wenn diese Volkswirtschaften langsamer wachsen
würden als das hochentwickelte Westeuropa. Das weiß freilich auch Frau Merkel.
Was bezweckt sie also mit ihrem schiefen Vergleich?
Denkfehler Nummer Zwei: Der Sozialstaat gefährdet den Wohlstand
Auch wenn Angela Merkel hohe Zustimmungswerte genießt, hält die Bevölkerung
nicht viel von einem Abbau des Sozialstaats. Wer die Axt an den Sozialstaat
legen will, ohne politischen Selbstmord zu begehen, muss daher eine
Notwendigkeit konstruieren, die so nicht vorhanden ist. Und Angela Merkel ist
bekanntlich die Großmeisterin der Alternativlosigkeiten. Was käme da gelegener,
als ein Wettbewerb, den Deutschland und Europa gar nicht gewinnen können?
Natürlich werden die europäischen Volkswirtschaften auch auf mittlere und lange
Sicht langsamer wachsen als die der Schwellenländer. Wer den Sozialstaat abbauen
will, muss diese – an sich vollkommen unproblematische – Entwicklung nur als
Problem darstellen. Und genau das ist Merkels Ziel.
Merkels These, der Sozialstaat gefährde den Wohlstand und wir könnten ihn uns
wegen der aufholenden Volkswirtschaften in den Schwellenländern nicht mehr
leisten, entbehrt freilich jeglicher Grundlage. Der Sozialstaat ist nicht der
Feind unseres Wohlstands, sondern dessen Basis. Um wessen Wohlstand geht es der
Kanzlerin? Um den Wohlstand der oberen Zehntausend? Oder um den Wohlstand der
Bevölkerung? Sollte es ihr um den Wohlstand der Bevölkerung gehen, sind ihre
Aussagen schlicht abstrus.
Will man der Kanzlerin nicht Dummheit unterstellen, muss man also davon
ausgehen, dass es ihr eben nicht um den Wohlstand der Bevölkerung, sondern um
den Wohlstand der oberen Zehntausend geht. Ob „Mutti“ immer noch so beliebt
wäre, wenn ihre ungeschminkten Ansichten einer breiten Masse bekannt wären?
[Quelle:nds.de]
Zum Originalartikel bei ' nds.de '
..hier
Anmerkung: Ich bin überzeugt, die Kanzlerin ist absolut nicht
dumm, sondern weiß sehr genau, wie man von Politik lebt. Ich gehe auch davon
aus, dass alle ihre Verbalattacken strategisch überlegt, sorgsam vorbereitet und
auf mögliche Wirkungen beim Wahlvolk genauest untersucht sind. Entsprechende
Einflüsterungen durch ihre Mentoren wird es reichlich geben. Es bleibt
sicherlich nichts dem Zufall überlassen. Merkels Nähe zu den dominierenden
Meinungsmachern (Bertelsmann und Springer) ist bekannt. Dies lässt den Schluss
zu, wenn Angela Merkel in die Irre führt, dann vorsätzlich. Wenn sie von "WIR"
spricht, sind "wir" nicht gemeint.
Mehr zur Person Merkel:
26.02.2010 [Luftpost-kl.de]
Angela Merkel, eine deutsche Neokonservative
Bereits im Februar 2007 hat der französische Journalist Thierrry Meyssan über
aufschlussreiche Verbindungen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel zu den
Neokonservativen in den USA berichtet.
[Nachdem sie den CDU-Parteivorsitz von Kohl übernommen hatte]
[Auszug]: Von nun an wird Angela Merkel von zwei wichtigen Pressegruppen
offen unterstützt. Sie kann auf Friede Springer zählen, der Erbin der
Axel-Springer-Gruppe (180 Zeitungen und Zeitschriften, darunter «Bild», «Die
Welt»). Die Journalisten der Gruppe müssen eine Verlagsklausel unterschreiben,
die festlegt, dass sie sich für die Entwicklung der Transatlantischen
Verbindungen und für die Verteidigung des Staates Israel einsetzen. Angela
Merkel kann auch auf ihre Freundin Liz Mohn zählen, Direktorin der
Bertelsmann-Gruppe, Nummer 1 der europäischen Medien (RTL, Prisma, Random House
usw.). Frau Mohn ist auch Vizepräsidentin der Bertelsmann-Stiftung, die den
intellektuellen Stützpfeiler der euroamerikanischen Verbindungen bildet. [..]
[Ende Auszug]
Zum Originalartikel bei luftpost-kl.de
..hier
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