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14.10.2012 21:55
Evangelikale Einflüsterer als Wurzel des Übels?
USA - Etwa 80 Millionen Amerikaner leben nach den Prinzipien des christlichen Fundamentalismus und können dem Evangelikalen Spektrum zugeordnet werden. Im Gespräch mit hunderten von amerikanischen Bürgerinnen und Bürgern deckt Barbara Victor* deren Weltbild auf. Einflussreiche religiöse und politische Drahtzieher, bauen seit über 20 Jahren ihren Einfluss systematisch aus und hatten den Wahlsieg von George W. Bush organisiert.  JWD


Victors Fazit in ihren 2005 erschienenen Buch - Beten im Oval Office, Christlicher Fundamentalismus in den USA und die internationale Politik, - ist schockierend: Die Gewaltenteilung wird zunehmend untergraben und der Toleranzgedanke ausgehöhlt - der christliche Fundamentalismus hat Amerika "seiner Seele beraubt". Auch die Auswirkungen auf die US-Außenpolitik und damit auf die gesamte Welt sind enorm: Victor beleuchtet die Einflussnahme im Nahen Osten, aber auch den Feldzug der USA gegen den islamischen Terrorismus". [Quelle: Klappentext des Buches]

Link zu einer Rezension bei ' genfer-initiative.de ' (PDF) ..hier

Rückgang der Religiosität (12.10.2012)
Bei den vielen negativen Nachrichten und Beispielen von religiösem Fanatismus aus den USA ist die aktuelle Untersuchung, wonach die Religiosität in den USA aktuell zurückgeht, als erfreuliche Nachricht anzusehen.

[Auszug]: Die „Hälfte der US-Amerikaner würde einen atheistischen Präsidenten wählen“ – so der Religionssoziologe Detlef Pollack zum Rückgang der Religiosität in Nordamerika und dem Abschied der Bürger von den Kirchen: Wissenschaftlern zufolge ist in den USA die Zahl der Konfessionslosen gewachsen.

„Der Anteil derer, die sich keiner Religion zugehörig fühlen, stieg in den vergangenen Jahrzehnten von drei auf 17 Prozent“, sagt Religionssoziologe Prof. Dr. Detlef Pollack vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Uni Münster unter Bezug auf jüngste Daten aus dem „General Social Survey“ (GSS). Auch der Gottesdienstbesuch gehe zurück, ebenso, wenn auch schwächer, der Gottesglaube. Das gehe mit einer toleranten Haltung gegenüber der religiösen Vielfalt einher und wirke sich auch auf die Politik aus: „Fast niemand hätte etwas gegen einen jüdischen oder katholischen Präsidenten. Etwa die Hälfte würde einen atheistischen Präsidenten wählen.“

Nur eine verschwindende Minderheit in den USA glaubt nach seinen Worten noch daran, dass das Christentum die einzig wahre Religion sei. „Vor einigen Jahrzehnten waren es noch die meisten. Fast zwei Drittel meinen heute, jede Religion habe einen wahren Kern.“

Viele liberal eingestellte Amerikaner distanzieren sich auch deshalb von Religion und Kirche, „weil eine einflussreiche Minderheit konservativer Christen – meist evangelikale – religiöse und politische Haltungen eng miteinander verquickt. Die öffentliche Sichtbarkeit und Lautstärke dieser kleinen Gruppe schreckt eine kulturell, sozial und politisch anders eingestellte Mehrheit ab.“

Freiheitliche, individualistische und hedonistische Werte würden insgesamt an Bedeutung gewinnen. Daher sei zu erwarten, dass das konservativ-evangelikale Lager zukünftig kleiner werde. [Auszug Ende / Quelle: hpd.de] 

Link zum vollständigen Artikel bei  ' hpd.de '  ..hier


*) Barbara Victor ist Journalistin und Spezialistin für den Nahen Osten. Sie arbeitete 15 Jahre lang für den Fernsehsender CBS und hat über Jahre immer wieder die wichtigsten Politiker Israels und der USA interviewt. Victor hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht und lebt in Paris und New York.


Passend zum Thema:
Gewalt im Namen Gottes
Die religiöse Rechte in Amerika und der Gottesstaat, von Dr. Gerhard Padderatz, erschienen im: Top Life Magazin 1 / 2008 ..hier


Zitat:
„For me, religion is serious business - a farrago of authoritarian nonsense, misogyny and humble pie, the eternal enemy of human happiness and freedom.” (Für mich ist Religion ein ernstes Geschäft - ein Gemisch von autoritärem Unsinn, Frauenhass und Demütigung, der ewige Feind von menschlichen Glück und Freiheit.)  Katha Pollitt**

**) 14. Oktober 1949 in New York City; amerikanische, feministische Autorin. Sie schreibt regelmäßig für diverse renommierte amerikanische Zeitungen und Zeitschriften, unter anderem für die New York Times. Sie ist eine der führenden linken Intellektuellen in den USA.

 
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