<< zurück | Home | JWD-Nachrichten | Teilen |

11.06.2012 23:35
In der Geiselhaft der Finanzmärkte
Für Europa ist das beste Wachstumsprogramm ein Sparmoratorium und die Ablehnung des Fiskalpaktes. Nur mehr Investitionen schaffen Jobs. Sparen* ist out. In Paris, Athen und Amsterdam jagen die Wähler ihre Sparkommissare zum Teufel. Angela Merkels Zwangsdiät findet keine Anhänger mehr. Die Brüsseler Kürzungspolitik ist gescheitert. Von Athen bis Madrid schrumpft die Wirtschaft und die Arbeitslosigkeit steigt. [Quelle: Frankfurter Rundschau] JWD


Mehr als 25 Millionen Menschen haben in Europa keine Arbeit. Unter dem Spardiktat verarmen große Teile der Bevölkerung. Der Jugend wird die Zukunft geraubt. Trotz drakonischer Ausgabenkürzungen werden die Sparziele nicht erreicht. Wer in der Krise kürzt, erntet nur noch mehr Schulden. Ein „weiter so“ stürzt den Euro ins Grab.

Jetzt erkennen selbst hart gesottene Verfechter des Sparens, dass der Schrumpfkurs nicht zum Ziel führt. Deswegen lautet Merkels neue Zauberformel: „Sparen und Wachsen“. Die Berliner Zauberformel kann nicht wirken, da das Spardiktat jegliches Wachstum im Keim erstickt. Im Euroland kürzen die Kassenwarte bis 2013 rund 600 Milliarden Euro. Dadurch schrumpft das Sozialprodukt des gemeinsamen Währungsraums um ganze sieben Prozent, davon über zwei Prozent allein im laufenden Jahr. In Griechenland zerstört die Kürzungspolitik ein Viertel des Sozialprodukts.

In Spanien und Portugal kostet das Spardiktat ein Siebtel der Wirtschaftsleistung. Kurzum: Ohne einen Stopp der Kürzungspolitik kommt die europäische Wirtschaft nicht mehr auf die Beine. Selbst ein großes europäisches Konjunktur- und Wachstumsprogramm könnte den ökonomischen Schaden des Spardiktats nur noch begrenzen. Das beste Wachstumsprogramm für Europa ist folglich ein sofortiges Spar-Moratorium und eine Ablehnung des Europäischen Fiskalpaktes.

Link zum Artikel der Frankfurter Rundschau bei ' fr-online.de '  ..hier


*) Sparen ist out, suggeriert fälschlicherweise, die so genannte Sparpolitik, wie sie nachfragemindernd von der neoliberalen Wirtschaftsdoktrin gefordert und praktiziert wird, würde Schulden abbauen. Dies ist leider absolut falsch. Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Verschuldung steigt!! Von daher handelt es sich nicht um Sparpolitik, sondern um Verschuldungspolitik.


Nachdenkseiten 11.06.2012
Eine Anregung: Übernehmen Sie nicht den Sprachgebrauch und die Legenden der herrschenden Lehre. Beispiel: Sparen, Sparkurs, …
Den Kampf um den angemessenen, traditionellen Gebrauch des Wortes „Reform“ hat der aufklärende Teil unserer Gesellschaft schon verloren. Reformen sind jetzt anders als noch vor 40 Jahren Veränderungen zulasten der Mehrheit. Auch die Umdeutung der Finanz- und Bankenkrise in eine „Staatsschuldenkrise“ ist den Profiteuren der Bankenrettung gelungen.

Zur Zeit wird mit dem verfälschenden Gebrauch des Wortes „Sparen“ gearbeitet. Schäuble, Merkel, die Troika, Spiegel-Online und nahezu alle anderen Medien gebrauchen selbstverständlich die Worte „Sparen“ und „Sparkurs“, obwohl in der jetzigen Situation mit dieser Politik das Sparen nicht gelingt. Was Deutschland und die Troika zum Beispiel Griechenland aufgezwungen haben, war keine Sparpolitik und kein Sparkurs. Es war und ist nicht mehr als eine Spar-Absichtspolitik. Das Verrückte: Auch die Kritiker der erfolglosen Spar-Absichtspolitik übernehmen den gängig gemachten Begriff Sparen und Sparkurs, obwohl das Wort Sparen theoretisch als auch empirisch falsch angewandt wird. [Quelle: Albrecht Müller, nds.de].

Link zum vollständigen Artikel bei ' nds.de '  ..hier

 
<< zurück | Home |