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02.03.2012 12:50
Klimawandel: größter Fall von Marktversagen, den wir je erlebt haben
Naomi Klein - Der Klimawandel sprengt das weltanschauliche Fundament des zeitgenössischen Konservatismus. Ein Glaubensgebäude, das kollektives Handeln verteufelt und auf die totale Entfesselung der Märkte schwört, lässt sich mit dem Imperativ unserer Tage schlichtweg nicht mehr vereinbaren: mit der Notwendigkeit, in ungekanntem Ausmaß aktiv zu werden und gemeinsam die Marktkräfte, die die Krise herbeigeführt haben, ein für alle Mal zu bändigen. [Quelle: blaetter.de]  JWD


Der neue Antihumanismus - Der Klimawandel und die politische Rechte - , titelt eine Veröffentlichung von Naomi Klein und nimmt Bezug auf die kürzlich veranstaltete Heartland- Konferenz. Auf [..] "dem Gipfeltreffen der Klimawandel-Leugner, sind die Ängste der Konservativen förmlich mit den Händen zu greifen. Joseph Bast, der Präsident des Heartland Institute, verhehlt nicht, dass die Kampagnen seiner Einrichtung der Furcht vor den politischen Folgerungen entspringen, die aus den vorliegenden Forschungsergebnissen zu ziehen wären".[..]

Dieser Punkt ist entscheidend: Was die Leugner des Klimawandels umtreibt, sind nicht so sehr die wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Wandel selbst als vielmehr Widerstand gegen all das, was aus diesen Erkenntnissen für die gesellschaftliche Realität folgt. Was Bast hier – wohl ganz unbewusst – illustriert, ist ein Phänomen, dem sich derzeit immer mehr Sozialwissenschaftler zuwenden, die sich um eine Erklärung für den dramatischen Meinungswandel in Sachen Klimawandel bemühen.

Naomi Klein beleuchtet Hintergründe dieser pseudowissenschaftlichen Veranstaltung, die mit meist gleichen Teilnehmern, seit Jahren von Konzernen wie z.B. Exxon Mobil privatwirtschaftlich finanziert durchgeführt wird [Link zu einer Auflistung der Sponsoren ..hier].

Während die Teilnehmer der Heartland- Konferenz im wissenschaftlichen 'Science Bogs' als absurde Würde-Gern-Konferenzler abgetan werden [..hier], sieht Naomi Klein konservativ- kulturelle Ursachen für viele wirkmächtigen Ideologien und erkennt Grenzen der Einsicht und daraus folgende Verhärtung der Herzen.

Beim Cultural Cognition Project der Yale Law School haben Forscher herausgefunden, dass die Auffassungen von Individuen zum Thema Klimawandel vor allem durch ihr politisch-kulturelles Weltbild geprägt sind – „viel stärker als durch irgendwelche sonstigen individuellen Merkmale“.

Menschen mit ausgeprägt „egalitären“ oder „gemeinschaftsorientierten“ Auffassungen – die sich durch eine Neigung zu kollektivem Handeln und sozialer Gerechtigkeit sowie Misstrauen gegenüber Unternehmermacht auszeichnen – stimmen ganz überwiegend den Forschungsergebnissen zu. Demgegenüber lehnen Menschen mit ausgeprägt „hierarchischen“ und „individualistischen“ Auffassungen den wissenschaftlichen Konsens ganz überwiegend ab. Ihre Haltungen kennzeichnen die Gegnerschaft gegen staatliche Unterstützung für Arme und Minderheiten, starke Zustimmung zur Industrie sowie der Glaube, das jeder bekommt, was er verdient.[..]"


Krise und Kosten des Hyper-Individualismus, sowie die Krise der linken Appeaser, sind Themen, die Naomi Klein zu beantworten versucht. Kultur ist beweglich: Die neue Macht der Bewegung - als optimistische Perspektive, hervorgehend aus dem aktuellen Aufbegehren vieler Menschen in den verschieden Bewegungen.

Link zum Artikel bei 'blaetter.de'  ..hier

Anmerkung: Die soziale Frage und die Umweltfrage hängen elementar zusammen. Für mich ein wichtiges Indiz dafür, dass die zunehmend konservativen Grünen in heutiger Verfassung, ihre Kernkompetenz in Umweltfragen weitgehend verloren haben. Absolute Profitmaximierung einerseits und soziale Gerechtigkeit mit nachhaltigem Wirtschaften bei Erhaltung unserer Lebensgrundlagen andererseits, passen nicht unter einen Hut. Ohne soziale Kompetenz gibt es keine Umweltkompetenz.

 
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